Montag, 17. Februar 2014

Huhu,

gestern hatten wir kuschelige 38 Grad und das war der erste Tag, an dem selbst ich nicht ununterbrochen draußen war. Den Morgen habe ich mit meiner neuen, deutschen Mitbewohnerin verbracht und das war echt super. Wie ich schon erzählt habe, ist sie am Samstag angekommen, als ich gerade nicht da war. Sie ist aber supernett und echt cool. Gestern Morgen habe ich ihr dann als alter "Kapstadt-Bewohner" die Gegend gezeigt. Wir waren in den umliegenden Geschäften, haben ihr eine Telefon-Karte besorgt und ich habe ihr ein paar Tipps gegeben, wo sie sich aufhalten kann und was sie besser meidet.
Ich finde so etwas sehr gut, da ich mich noch genau daran erinnern kann, welche Dinge mich am Anfang am meisten gewundert haben und da geht es ihr genau so:
1. Dass die Tüten zu geklebt werden, wenn man ein Geschäft oder einen Supermarkt betritt.
2. Dass man bei vielen Geschäften beim seine gekauften Sachen und den Kassenbon vorzeigen muss, damit das kontrolliert wird.
3. Dass man auf offener Straße von den Minibus-Fahrern ständig angeschrien wird, ob man in die eine oder andere Richtung will.
4. Dass man sehr oft angesprochen wird, ob man entweder Geld oder Essen oder sonst was hat.
5. Dass man hin und wieder auf offener Straße Heiratsanträge oder Liebesbekenntnisse bekommt.
6. Dass die Damenwelt hier etwas andere Ausmasse hat als bei uns.
7. Dass die meisten Geschäfte auch sonntags offen haben.
8. Dass es unüblich ist die Mülleimer zu benutzen (was ich trotzdem tue und worauf ich sogar schon mal jemanden höflich hingewiesen habe) und stattdessen alles auf die Straße zu schmeißen.
9. Dass man leider immer noch als weiße Person automatisch für sehr wohlhabend gehalten wird.
10. und und und

Mittlerweile fallen mir viele dieser Dinge gar nicht mehr auf und wie schon gesagt, sogar ich Grieße öfter Leute auf der Straße, die ich nicht kenne.

Wir haben dann jedenfalls unsere kleine Rundtour durch die nähere Umgebung gemacht und sie dürfte jetzt die nächsten Tage auf jeden Fall überleben.

Gestern Abend war ich dann (wo auch sonst) bei Caroline. Diese war leider etwas krank und angeschlagen und ist das ganze Wochenende nicht aus ihrem Bett gekommen. Sie meinte, gerade deshalb hat sie mein Ueberraschungsbesuch so gefreut. Sie wurde abgelenkt und konnte sich über meine kleinen Geschichten über Bett kaputt lachen.
Wie immer bin ich relativ früh zu ihr gegangen und dann erst im Dunkeln wieder zurück.
Ich habe auch ein unwahrscheinlich süßes Angebot von ihr und von Amber bekommen. Beide wissen, dass ich am Freitag bei Pat ausziehe. Ich habe bis jetzt noch keine Unterkunft für die Zeit danach und daher hat sie mir angeboten, ich könne von Freitag bis Sonntag bei ihr auf der Couch schlafen. So hätte sie mich wenigstens nochmal zwei tage ganz für sich alleine. Unabhängig davon hat Amber mir angeboten, ich könne eine Matratze in ihrem Zimmer bewohnen, wenn ich Lust und Langeweile hätte. Da ich Sonntag sowieso meine Sachen, die ich nicht mit "auf die Reise" nehmen möchte zu Caroline bringe, glaube ich, dass ich das Angebot annehme und diese zwei Tage noch ausgiebig nutze.
Fast zu Tränen gerührt war ich, als ich ihr angeboten habe, ich würde ihr natürlich Geld dafür geben, dass ich die zwei Nächte bei ihr bleiben könnte. Sie sagte jedoch, dass ich damals als ganz normale Untermieterin gekommen wäre und da Miete hätte zahlen müssen. Jetzt wäre ich allerdings eine Freundin und waere von ihr eingeladen worden, sodass ich auf ihren Wunsch da wohne. Das ist soooooooooooooo süß.
Ach ja und dann bin ich auch heute direkt mal los gezogen und habe ein kleines Dankeschön besorgt: Ich habe mir vor drei Wochen ein Top gekauft, dass Caroline unglaublich schön fand und von dem sie ohne Punkt und Komma geschwärmt hat. Also habe ich ihr heute genau das gleiche besorgt, schön eingepackt und werde es ihr dann in den nächsten Tagen überreichen.

Ich hatte ja auch erzählt, dass ich ihr zum Abschied eine Karte bzw. ein kleines Fotoalbum gebastelt habe. Dieses steht gut sichtbar immer noch mitten auf ihrem Küchentisch und ziert eine Blumenvase.
ich muss es leider noch mal erwähnen: ich hätte niemals gedacht, dass man sich so ähnlich sein kann, obwohl so ein extremer Altersunterschied zwischen zwei Menschen liegt.
Kommendes Wochenende werde ich dann eventuell auch nochmal mit Amber surfen gehen. Sie hat mit ihrem "Surf-Coach-Schein" angefangen. Das ist ein Ding, dass man machen kann, damit man dann international surfen unterrichten kann. Hier in Kapstadt unterrichtet eigentlich jeder, der auf einem Board stehen kann, aber wenn man wirklich mal Geld verdienen mochte (außerhalb von Südafrika) braucht man diese Lizenz. Neben einem theoretischen Test, einem erste Hilfe Test, einem Rettungsschwimmer-Abzeichen und weiteren "Kleinigkeiten" muss man auch eine bestimmte Anzahl an Stunden Laien unterrichtet haben. Und sie hat mich gefragt, ob sie mich ganz offiziell unterrichten dürfte, um sich dann ein oder zwei Stunden anrechnen lassen zu können. Ach ja und man muss auch bestimmte "Kunststücke" mit dem Brett vorführen können (eine Welle reiten und sich dabei drehen, einmal rechts, einmal links, eine Welle die höher als 1,5 m ist, etc....). Ich drücke ihr jedenfalls die Daumen, dass das klappt :-).


Mein heutiger Arbeitstag war ziemlich ähnlich zur letzten Woche: Ich habe soooooo viel zu tun. Es fühlt sich an wie ein Endspurt und ich versuche noch so viel wie möglich fertig zu bekommen. Ich arbeite zur Zeit immer noch an den Google+ Accounts unserer Hotels und werde dann auch noch einen für unsere KOTC erstellen. Nebenbei kommt das "Tagesgeschäft" mit Posten und Updaten und ich habe einen Artikel für unseren Uni-Newsletter verfasst, in dem ich über mein Praktikum und Leben in Kapstadt berichte. Wie man sieht, bin ich ziemlich "busy".
Leider werde ich auch keine der sehr wichtigen Präsentationen mehr mit bekommen, auf die ich mich so gefreut habe, denn die für ursprünglich Ende Januar angesetzten Meetings wurden jetzt auf nächste Woche verschoben. (Ich rechne damit, dass die tatsächlichen Präsentationen so im April stattfinden werden, aber das ist halt das südafrikanische "Zeitgefühl".)
Den heutigen Abend habe ich dann mit meiner neuen Mitbewohnerin verbracht. Es war ihr erster Tag heute in der Anwaltskanzlei und sie hat mir von ihren Eindrücken erzählt. Ich habe dabei noch einmal mehr festgestellt, wie viel Glück ich im Hotel habe,dass mir so viel Verantwortung übertragen wird und dass mir ohne zu zögern auch so viel zugetraut wird. Ihre Arbeit wird voraussichtlich aus Akten-Einheften und Ordner-Beschriften bestehen.

Das war dann auch der heutige Tag. Ich habe dieses Mal leider keine Fotos, also müsst ihr euch mit meinem Gelaber zufrieden geben, aber ich bin jetzt auch fertig :-) Einen schönen Abend noch oder was auch immer gerade die Tageszeit bei euch ist.

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