Montag, 3. Februar 2014



Einen wunderschönen Montagabend miteinander.

Ich fange mal mit dem positivsten an: Ich habe mich mit meiner aktuellen Wohnsituation abgefunden/ mich arrangiert/ mich eingelebt und mich etwas daran gewöhnt. Es ist ja nun mal nicht so, dass Pat an sich ein schlechter Mensch sei und ihr Haus ist für afrikanische Verhältnisse gigantisch und auch wunder- wunderschön; man kann halt nur von innen nicht mehr viel von dem ursprünglichen Haus und dessen Wänden sehen. Es ist auch nicht unglaublich schmutzig hier oder ekelig, es ist halt nur extremst staubig, aber ich meine, habt ihr schon mal versucht 7,5 Mio. kleine und große Gegenstände durchgehend staubfrei zu halten?!
Ich habe mich wie gesagt jetzt damit abgefunden und schätze es jetzt umso mehr, wie gut ich es bei Caroline hatte.
Es ist hier ein bisschen, als lebe man in einem Museum, allerdings in einem, in dem es neben den sehr wertvollen und schönen Stücken (die Pat definitiv auch besitzt) sehr viele Dinge gibt, bei deren Nutzung, Wert und Bedeutung man sich nicht so sicher ist. Ich bin ja ein gemeiner Mensch und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid und mir tut die alte Dame auch etwas leid, dass ich so über sie spreche, aber es gibt einfach ein paar Dinge, die ich euch zeigen muss. Daher habe ich noch ein paar Fotos gemacht und hoffe, dass das noch etwas mehr verdeutlicht, dass diese Frau wirklich eine "Sammel-Leidenschaft der höchsten Stärke" hat. Die kommen dann am Ende.
Aber ich muss betonen, das hier ist ja nun mal ihr Haus und wenn sie so leben will, ist das vollkommen in Ordnung und wenn sie sich so wohl fühlt, sei ihr das gegönnt. ICH kann halt nur nicht so leben und bekomme eine Art Platzangst und ein sehr beengtes und bedrängtes Gefühl, wenn ich mich dauerhaft in solchen Räumen aufhalten muss. Daher nutze ich ehrlich gesagt (und das tut mir wirklich leid für Pat) jede Gelegenheit, um draußen zu sein. Das ist eigentlich so in Kapstadt generell betrachtet keine schlechte Idee und das habe ich auch bei Caroline gemacht, aber ich habe das seid ihr hier bin doch etwas mehr perfektioniert J. Das positive ist, dass ich jetzt jeden Tag (vorgestern, gestern und heute, also seit ich hier wohne) mindestens eine Stunde joggen gehe und dann noch mindestens eine weitere Stunde im Garten sitze, denn der ist ebenso riesig wie das Haus, aber noch nicht so "beladen".
Das also zu meinem aktuellen Gemüts-, Wohn- und Geisteszustand. Außerdem bin ich etwas froh darüber, dass ich eine Übergangsphase zwischen Caroline und den Hostels habe, in denen ich nach meinem Praktikum leben werde. Selbst die Hostels haben teilweise geräumigere Zimmer bzw. mehr Platz zur freien Entfaltung, aber der Unterschied zwischen Carolines "Luxusdomizil" und einem Hostel wäre doch zu krass für mein zartes Gemüt.
Ach ja und wo ich gerade bei einem zarten Gemüt bin. Eine andere Sache an Pat, was ich aber auch nicht übel nehme und was auch auf seine ganz eigene Art irgendwie süß ist (aber auf eine andere Art sehr sehr nervig) ist, dass sie immer und überall wissen will, was man macht, wo man ist, wo man hingeht, wann man wieder kommt. Sie scheint sich unglaubliche Sorgen zu machen, dass ich verloren gehe und sie hat auch leider immer noch nicht verstanden, dass ich bereits seit Monaten hier lebe. So hat sie mir gestern Abend viel Spaß für meinen ersten Arbeitstag heute gewünscht und mich heute nach der Arbeit gefragt, wie mein erster Arbeitstag war. Ich habe dann jeweils nochmal versucht die Sache richtig zu stellen. Falls sie mich aber morgen fragt, wie mein zweiter Arbeitstag war, belasse ich das dabei und lasse sie in ihrem Glauben.
Wie gesagt, es ist ja irgendwie niedlich, wenn sich jemand solche Sorgen macht…Heute Abend ist sie zum Beispiel mit ihrem Sohn ins Kino gegangen (sie hat mich auch gefragt, ob ich sie begleiten möchte, aber ich kam leider gerade vom Joggen und war sooooo verschwitzt und fertigJ ).
Jedenfalls ist sie dann alleine gefahren. Allerdings hat sie mich gefühlte 30 Mal vorher gefragt, ob es in Ordnung ist, ganz alleine im Haus zu sein. Ich habe ihr dann versucht zu erklären, dass ich sowohl bei Caroline öfters alleine war, als auch, dass ich zu Hause des Öfteren, der einzige Mensch im großen und gefährlichen Haus bin. Ich möchte mich wirklich nicht über sie lustig machen oder so (auch wenn das gerade so klingt) , aber  wenn man vier Mal wiederholt hat, dass man keine Angst hat und dass man sich im größten Notfall auch irgendwie selbst verteidigen kann, dann verliert man irgendwann die Energie am Reden.
Aber das dazu.
Gestern war ich dann jedenfalls nach meinem Ausdauerlauf bei Caroline und wie schon zuvor verfliegen die Stunden irgendwie wie Minuten. Ich war fast vier Stunden da und wir haben geredet, Kaffee getrunken und (jaja ich schäme mich) ganz ganz doll über Pat´s Lebensstil gelästert. Außerdem habe ich die beiden neuen "Lodgers" ( also die Studenten, die da jetzt wohnen) kennen gelernt. Sie waren allerdings beide sehr ruhig und haben sich nicht viel mit uns unterhalten oder waren vielleicht einfach eingeschüchtert oder irritiert, dass ich nur einen Tag nach meinem Auszug so viel Sehnsucht habe, dass ich schon wieder da bin J. Aber es war wie "in alten Zeiten", also wie vorgestern.
Zum Abendessen war ich dann wieder bei Pat.
Mein heutiger Tag im Büro war entsetzlich stressig. Neben dem Report, den ich angefangen habe, um das Management und die Eigentümer von dem Nutzen von Google Adwords zu überzeugen, habe ich auch noch ein anderes Projekt angefangen: Mein Kollege hat mir ALLE Dateien, Vorschläge, Ideen, Recherchen etc. geschickt, die er bezüglich zukünftigen Post auf den social media sites so in den letzten zwei Jahren gesammelt hat. Hinzu kamen dann noch die Vorschläge der anderen Praktikanten, die mal da waren und meine eigenen. Es geht jetzt darum, diese irgendwie ordentlich zu sortieren und ein Dokument zu kreieren, in dem ALLE mindestens einmal verwendet werden. Dabei soll ein "Schedule" (eine Art Plan) herauskommen für das komplette Jahr. Eigentlich sollen da fast alle Posts drauf sein, sodass man nur noch ein paar spontane dazu erfinden muss. Das ist unglaublich viel Arbeit, aber auch wieder sehr interessant und spannend. Es war also wieder sehr cool J.
Danach war ich dann wieder laufen und jetzt sitze ich hier.
Morgen treffe ich mich mit Talita (der Brasilianerin, die bei Caroline gewohnt hat). Wir fahren zusammen in die Stadt, sobald ich mit arbeiten fertig bin und treffen da ein paar Leute. Dann werden wir Lions Head (einer der wenigen sehr hohen Berge, auf denen ich noch nciht war) hoch klettern.
Ich bin mal sehr gespannt, denn ich glaube nicht, dass mich nach Table Mountain und Devil’s Peak noch irgendwas schocken kann.
Und zu guter Letzt die versprochenen Fotos:


Ihre Flaschensammlung:


Ihre Flaschendeckel-Sammlung:





Ihre Dosen-Sammlung:


Ihre Koch-Utensilien-Sammlung:


Was auch immer da drin ist- Sammlung:



Ihre Altpapier-Sammlung:


 UND UND UND UND UND






Und ihr Wohnzimmer :-)


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