Donnerstag, 17. Oktober 2013

17. Oktober 2013: Ankunft am Flughafen Kapstadts und die ersten Eindrücke

17. Oktober 2013: Ankunft am Flughafen Kapstadts und die ersten Eindrücke

Erstmal Hallo an alle, die sich das (wieder) antun meinen Erlebnissen zu folgen :-)

Also heute um 11.40 Uhr Ortszeit (was im Moment auch immer noch die gleiche ist wie die deutsche Zeit) bin ich in Kapstadt gelandet. Davor lag der ca. 6 stündige Flug von Frankfurt nach Dubai und der knapp 10 stündige Flug von Dubai nach Kapstadt. Nur so als kleiner Tipp am Rande: Es ist wahnsinnig hilfreich, wenn man auf seinen Flugtickets das Kleingedruckte liest. Dann stellt man nämlich fest, dass es sich bei den angegebenen Zeiten um Ortszeiten handelt. Und wenn man dann noch weiß, dass es in Dubai eine zweistündige Zeitverschiebung gibt, bekommt man auch keine Herzattacke, wenn man plötzlich (nach deutscher Zeit) um 21.30 Uhr in Dubai ist und nicht wie auf dem Ticket um 23.30 Uhr. Dann muss man nur noch kapieren, dass der Weiterflug nach Kapstadt laut Plan um 3.50 Uhr geht, also -> wer aufgepasst hat -> nach deutscher Zeit um 1.50 Uhr. Und wenn man dann wiederum versteht, dass es in Kapstadt zurzeit keine Zeitverschiebung gibt und man somit nicht nur von 3.50 Uhr bis 11.40 Uhr fliegt, sondern eigentlich von 1.50 Uhr bis 11.40 Uhr, dann ist man um einiges schlauer als ich!!!!! Aber das nur so am Rande ;-).

Jedenfalls bin ich dann am Flughafen abgeholt worden und wurde ins Hostel gebracht. 
Dazu gibt es auch noch ein kleine Story: Dafür muss man wissen, dass ich ursprünglich mal vorhatte mit Begleitung in die Armenviertel der Stadt zu geben. Ich dachte, das würde einen selbst um einiges weiter bringen, da man dann erst den eigenen Besitz und Wohlstand zu schätzen weiß. Auch wenn sich das vielleicht so anhört, aber das sollte kein Touristen-Trip werden, bei dem man sich über die Armut anderer Menschen lustig macht und zum Gaffen dahin fährt. Ich dachte nur, dass es etwas anderes und viel tiefergehendes ist, wenn man die Situation anderer Menschen, denen es bei weitem nicht so gut geht wie uns, hautnah erlebt. Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesen Plan wahrscheinlich nicht in die Tat umsetzen werde. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hostel (ca. 25 Minuten mit dem Auto) sind wir an den Vierteln vorbei gefahren und allein das hat mir gereicht, um den Entschluss zu fassen, dort niemals einen Fuß rein zu setzen. Es sah wirklich krass aus: winzige Hütten (2 x 2 bis maximal 3x3 m) aus Blech, Brettern, alten Müllsäcken oder Tüten und Autoreifen bzw. dem Gummi der Reifen. Und überall Müll, zwischen dem die Wäsche aufgehangen wird und die Kinder spielen... 

Als ich dann im Hostel ankam, wurde mir auch unmittelbar der zweite Kulturschock verpasst. Ich bin ja aus australischen Hostels, in denen ich teilweise mit 19 weiteren Personen in einem Zimmer geschlafen habe, einiges gewohnt, aber auch das wird hier nochmal unterboten. Ich bin in einem 6er Mädchen-Zimmer, das aber bis jetzt nur ich und ein weiteres Mädel bewohnen, untergebracht. Das Zimmer an sich ist ganz ok und man kann in der Preisklasse auch kein Hilton erwarten, aber der Allgemeinzustand des Gebäudes und des Pools sind sehr "gewöhnungsbedürftig". Außerdem gibt es für alle Bewohner (ich finde noch raus wie viele das sind) genau 2 Badezimmer, bei dem das eine über eine Dusche und eine Toilette, das andere lediglich über eine Toilette verfügt. Aber der erste Schock ist bei mir gewichen und meine Ansprüche lagen ja zum Glück auch nicht sooooooo hoch. Fotos folgen auch noch irgendwann. 
Aber obwohl das ganze Drumherum etwas zu wünschen übrig lässt, sind die Leute hier unglaublich nett, hilfsbereit, zuvorkommend,... Das macht eine ganze Menge wieder wett. Außerdem haben die hier einen richtig, richtig tollen, Haus-Hof- und Hostel-Hund: Ellie. Keine Ahnung, was darin alles gekreuzt wurde, aber sie ist etwas größer als ein Jack-Russel, sie hat die Farbe eines Golden Retrievers, die Stimme einer Dogge, die Kraft (wenn sie jemanden anspringt) von einem Dobermann und die Herzlichkeit eines verschmusten Zwergkaninchens. Aber ich werde versuchen, sie auch noch aufs Bild zu bekommen.

Nachdem ich eingecheckt, den ersten Schock verdaut und mit Ellie Ball gespielt habe, bin ich los gezogen, mich in der Umgebung umzusehen. Dabei habe ich festgestellt, wie es sich anfühlen muss, ein Affe im Zoo zu sein. Ich bin hier nicht direkt im Cape Town City Centre, sondern etwa 5 km davon entfernt. Bis auf die anderen Backpacker im Hostel gibt es hier also auch keine anderen hellhäutigen Menschen. Das führt dazu, dass man von einigen Einheimischen angestarrt wird, von anderen etwas "von der Seite angelabert" wird und von manchen wiederum (und das fand ich richtig gut) gefragt wird, wo man her kommt, was man hier macht, wie lange man bleibt. Letztere (meist Frauen UND sogar Kinder) haben sich auch dann auch bedankt, mich kennen gelernt zu haben, weil sie noch nie mit jemandem aus Deutschland gesprochen haben. Am Anfang war das trotzdem etwas verstörend, wenn man dann aber erstmal eine Stunde unterwegs ist und nicht mehr großartig von der Hauptstraße abweicht, nimmt das deutlich ab und man gewöhnt sich daran. Woran ich mich allerdings nicht gewöhnen werde, sind die sogenannten "Mini-buses". Diese sind alte (meist weiße) Kleinbusse, in denen ein Fahrer sitzt und zwei lauthals brüllende Beifahrer. Die Mini-buses fahren entlang der Hauptstraße, um Leute einzusammeln, die sie dann bei Belieben irgendwo auf ihrer Strecke wieder absetzen. Das Prinzip finde ich super und wenn man davon absieht, dass es bei 14- 16 Personen selbst in einem Kleinbus bzw Transporter ziemlich gemütlich wird, ist das eine super Alternative zu normalen Bussen. Allerdings fahren innerhalb von zwei Minuten ca. 30  (aus beiden Richtungen) von den Dingern die Hauptstraße rauf- und runter und hupen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die beiden Beifahrer sind dafür da, die einzelnen Hauptziele der Tour zu verkünden. Somit endet das ganze in einem Hub-Konzert mit tollwütigen Marktschreiern, die "City Centre" oder "Cliff Bay" brüllen. Sich daran zu gewöhnen, wird sehr schwierig.
Morgen möchte ich entweder mal zu dem Hotel, in dem ich ab Montag arbeite oder ins City Centre. Wenn ich bis dahin nicht rausgefunden habe, wie die normalen Busse hier fahren, werde ich wohl auch auf so ei Ding umsteigen. Es gibt nämlich Bushaltestellen oder so ähnliche Bauten, allerdings habe ich an keiner der 25 Haltestellen so etwas wie einen Fahrplan gesehen. Die Dame aus dem Hostel, die mir mein Zimmer gezeigt hat, hat mir allerdings bestätigt, dass die Mini-Busse wirklich empfehlenswert sind, weil man an jeder Stelle aussteigen kann, an der man möchte, nicht an Haltestellen gebunden ist, andere Backpacker kennenlernt und die Wahrscheinlichkeit, dass einem etwas passiert äußerst gering ist, da die Dinger so voll sind. Trotzdem werde ich erstmal mein Glück bei einem normalen Bus versuchen, obwohl die qualitativ eine ganze Ecke mieser aussehen :-).

Wie es in Hostels so üblich ist, gibt es auch hier einen Gemeinschaftsraum, sowie eine Gemeinschaftsküche. Jeder holt sich daher die Zutaten, die er braucht, kann diese verstauen und abends wird dann mehr oder weniger gleichzeitig gekocht. Also war ich auch einem Supermarkt, um mich mit Abendessen und Frühstück einzudecken. Erstmal muss ich sagen, dass es in dem Supermarkt etwa die gleiche Anzahl an Security-Personal wie an Verkaufs- oder Beratungs-Personal gab, was aber ein Gefühl von Sicherheit verbreitet und dann muss ich zugeben, dass dieses Personal um soooooooo viel freundlicher ist, als man das aus Deutschland kennt. Die nehmen sich Zeit einem wirklich alles zu erklären, fragen nach, geben Tipps, machen Rabatte, etc. Nicht dass alle deutschen Kassiererinnen unfreundlich sind, aber wie auch schon damals in Australien wird an der Kasse JEDER Kunde gefragt, wie es ihm geht. 

Die Preiseder Produkte hier sind wirklich nicht zu vergleichen mit den deutschen. Wenn man jetzt nicht unbedingt die Zimt-Cornflakes von Nestle haben will, ist man 30 Cent pro Liter Milch60 Cent für ein kg Bananen dabei. Auch die Produkte, die ich beim Vorbeigehen in den Schaufenstern der Läden hier gesehen haben, sind unglaublich günstig. Die Bekleidung (selbstverständlich qualitativ nicht einwandfrei und auch modisch nicht vergleichbar mit der letzten Fashionweek) fängt bei 1,20 € für Tops an und geht bis 2,00 € für T-Shirts. Ich habe gelesen, dass das Netto-Einkommen eines durchschnittlichen Kapstädters (und dazu zählen halt auch die im Randgebiet von Kapstadt) bei umgerechnet 2250 € liegt. Ich bin mir sicher, dass sich das allerdings im Stadtzentrum ändern wird, da man dort die "reichen" Touristen ausnehmen kann :-).

Jetzt ist es 19.15 Uhr und draußen ist es stark am dämmern, ich weiß also, ab wann ich mich doch besser nicht mehr im Freien aufhalte. Ich bin definitiv kein Angsthase und meist sogar etwas zu mutig/ naiv, aber solang ich mir hier noch nicht vollkommen sicher bin und vor allem mit anderen Backpackern über deren Erfahrungen und Erlebnisse gesprochen habe, versuche ich zunächst die Dunkelheit zu meiden, wann immer es sich einrichten lässt.
Das Wetter war heute übrigens ganz angenehm, wir hatten 19-20 Grad, strahlender Sonnenschein, nur ein paar Wolken, aber einen zwischenzeitlich schrecklichen Wind. Ab Mitte nächster Woche sollen wir allerdings auch schon im oberen Zwanzigerbereich liegen :-).

Ich habe mich auf meiner Tour heute auch mit Fotos ziemlich zurückgehalten, obwohl mir das sehr schwer gefallen ist. Ich wollte eigentlich vor allem den Unterschied zwischen der Hauptstraße, den Gassen, den direkt daran angrenzenden Müllbergen und der sich im Hintergrund befindlichen wunderschönen Natur verdeutlichen. Allerdings wollte ich hier Niemanden unnötig beleidigen oder verärgern, indem ich die (leider sehr häufig vorkommenden) Müllhaufen fotografiere. Außerdem habe ich alles daran gelegt, ja nicht wie ein Tourist auszusehen (kein Handy, kein unnötiges Herumgucken und Wege-Suchen), und da habe ich die Kamera auch nur gezückt, wenn ich relativ allein und sicher fühlte. Das wird sich aber wahrscheinlich im Zentrum Kapstadts auch ändern, da ich dort bestimmt nicht die einzige (hellhäutige) Touristin bin. Deshalb gibt es jetzt auch erstmal nur sehr wenig Fotos. Trotzdem viel Spaß beim Angucken und viele Grüße an alle.








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