Heute war ein besonderer Tag in OBS (=Abkürzung für Observatory= Stadteil von Cape Town, in dem ich lebe). Heute war nämlich zum Einen der Neighbourhood Market, also der Nachbarschaftsmarkt, aber der ist jeden Samstag, ich war nur zum ersten Mal da :-). Zum anderen war hier ein echt fettes Straßenfest. Die gesamte lower main road, also ein Teil der Hauptstraße wurde dafür gesperrt und es waren mehrere hundert Besucher da. Hier erstmal, wie die Gegend und meine Nachbarschaft ohne Straßenfest aussieht:
Also man sieht, mehr oder weniger gemütlich. Für mich mittlerweile mehr, weil ich diese Gegend echt so langsam lieben lerne, auch wenn das nicht heißt, dass ich mich nachts allein auf die Straße traue, aber tagsüber ist es cool hier. Und das Bild mit den Bergen bekommt man jeden Morgen geboten, wenn man sich ein paar Meter vom Hostel entfernt.
Heute Mittag sind meine finnische Mitbewohnerin und ich zunächst mit zwei der Angestellten des Hostels zum Straßenfest los gezogen. Leider war da aber noch nicht viel los, da wir zu früh waren. Also sind wir weiter getingelt zum Nachbarschafts-Markt. Dort wiederum kamen wir 10 Minuten vor Feierabend an, da der Markt nur vormittags stattfindet. Jedenfalls mussten wir uns dann auf ein ein Mittagessen beschränken und leider unser spontan geplante Wein-Probe sausen lassen. Nichtsdestotrotz war der Markt echt cool und man konnte alle möglichen Sachen kaufen, die unmittelbar in der Region angebaut und verarbeitet werden. Und auch davon gibt es Beweisfotos:
Dieses Bild wiederum ist aus der Nachbarschaft und ich find es einfach witzig. Zum Einen die Verbindung zwischen den Hanfblättern und Dreadlocks und zum Anderen den Slogan: "Wenn die Dreads wachsen, wächst das Leben". (Nur zur Info für die, die auf dem Gebiet der außergewöhnlichen Frisuren nicht so bewandert sind, Dreadlocks sind die verfilzten Haarsträhnen, die man nur einmal die Woche mit Kernseife oder so waschen darf).
Nur zur Verdeutlichung, dieser Herr hat seine Dreads nett zu einer Mütze gebunden :-)
Das folgende Bild stellt ein Schaufester in Obs dar. Die Gitterstäbe sind normal hier, es geht mir eher um die nackten Puppen und deren angsteinflößende Gesichter. Ich konnte auch leider bis jetzt noch nicht rausfinden, was der Laden anbietet.
Hier nochmal der in Nebel gehüllte Berg. Ich muss noch rausfinden, ob das der Lions head oder Devil´s Peak ist. Der Tafelberg ist es auf jeden Fall nicht, der ist nämlich, und jetzt kommt die Überraschung flach wie ein Tisch bzw. eine Tafel.
Der Hund ist nicht Ellie, sondern einer aus der Nachbarschaft und obwohl das Bild etwas krass aussieht, der Hund sah gesund und wohlgenährt aus.
Solche Autodächer findet man auch öfter in der Gegend:
"Im Land der Affen ist der Gorilla der König."
Jetzt kommen wir zum dem Straßenfest:
Das spannendste war wirklich, dass die Leute hier so verrückt drauf sind. Es gab sowohl Stände, an denen Flyer verteilt wurden, die zum veganen Leben aufrufen, als auch Stände, an denen Unterschriften für die Legalisierung von Hanf gesammelt wurden. Mehrere Homosexuelle taten sich zu einer spontanen Love Parade zusammen, vollkommen bekiffte Menschen hockten auf der Straße und verknoteten ihre Körper beim Twister spielen, ein Mann aß am Straßenrand und brachte Kindern Zeichensprache bei, es gab Schminkstände, viele Leute trugen Kostüme, mitten auf der Straße war ein eingekreister Platz für Salsatänzer (bzw. Leute, die spontan Lust hatten zu tanzen), eine Frau auf Stelzen lief herum und verteilte Herz-Post-Its, eine andere wandelte mit einem bunten Schleier durch die Straße und schien entweder total stoned zu sein oder echt echt echt echt unglaublich glücklich mit sich, der Welt und dem Universum, viele lagen einfach so auf der Straße und tranken in Tüten eingepackten Alkohol (man darf den hier wie in den USA und Australien auch nicht in der Öffentlichkeit trinken), es gab total unterschiedliche Musik von HipHop bis zu einem Mann, der Panflöte spielte über Michael Jackson bis zu einer Trommlergruppe, ein Mann verteilte kostenlose Umarmungen (er hatte ein Schild um, auf dem "Free Hugs", also kostenlose Umarmungen stand), eine Gruppe Amerikaner, die einer seltsamen Sekte oder Kirche angehören, die "heilige Unterwäsche" tragen, die sie vor dem Teufel beschützt und die versuchen der Menschheit klar zu machen, dass Jesus in den USA geboren ist, wo alles Gute auf dieser Welt entsteht und und und. Wir haben hier auch die Angestellten aus dem Hostel und noch ein paar ihrer Freunde wiedergetroffen, die uns dann zu einigen seltsamen Sachen Erklärungen geben konnten, bei anderen aber genauso erstaunt, aber deutlich weniger schockiert waren als wir.
Ich hab sogar einen Luftballon geschenkt bekommen als Zeichen meiner Zugehörigkeit zu diesem einmaligen Ort:
Das hier ist übrigens der Blick aus unserem Fenster.
Und das hier drunter war der Himmel heute Abend, der ziemlich dunkel aussah, aber bis jetzt hat es zum Glück noch nicht wieder geregnet.
Morgen früh möchten ich, meine finnische und die neue deutsche Mitbewohnerin zum Tafelberg. Da die Finnin aber gegen Mittag abreisen muss, können wir nicht hoch wandern, sondern nehmen einen Lift. Wir starten bereits gegen 7 Uhr, damit wird den Aufgang der Sonne hinter den Bergen bzw. die Morgenstunden mitbekommen, denn da sei das Licht am schönsten, so die Finnin (Fotografin und Künstlerin). Zur Zeit sind wir noch auf der Suche nach Wein oder Sekt, den wir auf dem Weg zur Spitze zu ihrem Abschied trinken können :-). Da wir diese sehr frühen Pläne für morgen früh haben, fällt auch leider der Samstagabend nicht so üppig aus, sondern beschränkt sich auf Kaffee, Tee und vielleicht ein paar Bier an der Hostel-Bar.
Damit wäre es das dann auch für heute und bis morgen.
Und das da ist übrigens unser Hostel-Hund Ellie:
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