Freitag, 20. Dezember 2013

Hallihallo miteinander,

Ich fange heute mal mit etwas sehr schönem an und muss dann aber zum Ende hin ein ziemlich ernstes und trauriges Thema ansprechen (aber keine Sorge, es geht dabei nicht um mich).

Aber zunächst zu meiner Arbeit.
Die letzten zwei Tage, also Donnerstag und Freitag waren eigentlich ganz ähnlich zu den Tagen davor.
Wie schon gesagt sind die Büroangestellten bereits so ziemlich alle im Weihnachtsurlaub und daher passiert hier nicht mehr so viel (natürlich nur beschränkt auf die Büros). Trotzdem geben wir unser Bestes, immer noch die anstehenden Projekte durch zu ziehen. Aber zum Glück werden die auch immer weniger, denn zur Zeit oder in den letzten Tagen lag das Hauptaugenmerk auf der Erstellung und Gestaltung, dem Drucken und Verbreiten, dem Bewerben und Promoten und dem Organisieren von Kampagnen für Christmas Specials in unseren Hotels, in den Restaurants, im Spa, in den Cafés,... Da das aber alles spätestens diese Woche raus musste bzw. die Menüs etc. abgegeben werden mussten, haben wir mit heute eigentlich mehr oder weniger den Soll dieses Jahres erfüllt. Wir sind mit allem fertig geworden und jetzt kann der große Ansturm auf die Hotels und Restaurants kommen und wir haben mit der Sache nicht mehr am Hut.
Auch unsere allmorgendlichen Meetings sind sehr sehr knapp geworden. Wir sind ja im Moment nur noch zu Dritt und da wir meistens an den gleichen Projekten arbeiten und uns nur die spezifischen Aufgaben teilen, werden die Projektlisten auch sehr kurz.
Aber ich wäre ja nicht ich (organisiert und vorausschauend :-)> ), wenn ich nicht doch noch eine Möglichkeit gefunden hätte, meine Kolleginnen mit endlos langen To Do- und Projekt-Listen zu massakrieren. Ich habe die anstehenden Dinge zum Einen für den kommenden Januar (auf den ich mich ja so freue, weil da so wahnsinnig viele wahnsinnig wichtige und bedeutende Meetings und Präsentationen stattfinden) und dann auch noch mal für den Rest des Jahres (jedenfalls mit den Projekten, die jetzt schon sicher sind) erstellt. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, da sie sich an den Anblick sehr kurzer und übersichtlicher Arbeitsorganisation-Listen gewöhnt hatten, aber dennoch kam ein wenig Dankbarkeit rüber, da sie sich nun seelisch und körperlich auf die nächste Zeit einstellen können.

Dann war gestern unsere Marketing Managerin zu Besuch. Sie hat ja eigentlich Urlaub, wollte aber mal vorbei gucken und ein paar ihrer dringendsten Emails checken (die ganze Sache hat dann 4 Stunden gedauert). Sie hat Kekse mitgebracht und wir haben uns (neben der Arbeit natürlich) über Gott und die Welt unterhalten. Obwohl es ein normaler Arbeitstag war und obwohl ich mit diesem Frauen schon relativ lange zusammen arbeite, war das doch irgendwie so gar nicht "arbeits-technisch-gefühlt", aber das liegt wahrscheinlich an der momentanen Stimmung hier :-)

Meine beiden letzten Nachmittage habe ich dann wieder im Park verbracht und mich ein wenig um die Organisation der anstehenden Reise Ende Februar gekümmert. Außerdem bin ich mal durchgegangen, was ich schon alles erlebt und unternommen habe und was ich unbedingt noch machen will. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich schon deutlich mehr erlebt habe, als ich so spontan gedacht hätte und dass vor allem die typischen Touristen-Ziele, die jeder besuchen muss, wenn er in Kapstadt ist, abgehackt sind. So habe ich jetzt die Möglichkeit mich auf die Dinge zu konzentrieren, die nichts mehr mit Touristen zu tun haben und vor allem auch darauf, was ich nochmal und nochmal und nochmal machen will.

Das sind aber erstmal nochmal ein paar Bilder aus dem Park, in dem  man unglaublich gut entspannen, einfach sitzen oder die vielen Tiere beobachten kann.












Na, wer findet das Entchen :-) ?







Jetzt aber zu einer nicht so erfreulichen Sache. 
Am Donnerstagabend, als wir (Talita (die Brasilianerin), Caroline (meine Vermieterin) und ich) beim Abendessen saßen, hat Caroline plötzlich einfach so und mir nichts dir nichts, ohne Vorwarnung gesagt, sie habe einen knapp 10 cm großen Schatten in bzw. auf einer ihrer Nieren. Der Arzt hätte das Dienstagmorgen durch Zufall festgestellt. Sie hatte mehrere Wochen hintereinander immer wieder Entzündungen, aber ihr wurde von ihrem Hausarzt gesagt, das wäre in Ordnung, könnte mal vorkommen und sie hätte einfach nur Pech, dass das immer wieder kommt. 
Da sie aber selbst Zweifel hatte, ist sie zu einem Spezialisten gefahren, wo sie dann geröngt wurde und dieser ziemlich große dunkle Fleck festgestellt wurde.
Wieso ich das aber hier erzähle, ist nicht, dass ich ihr Privatleben unbedingt weitergeben muss, sondern das, was nach der Nachricht kam. Sie hatte am Mittwoch eine MRT Untersuchung und wartet jetzt auf die Ergebnisse, die voraussichtlich morgen früh kommen. 
Ich wusste in dem Moment nicht, was ich sagen sollte und Talita hat gar nicht verstanden, worum es ging, da ihr Englisch noch nicht so gut ist (und ich muss auch zugeben, ich hätte es auch nicht verstanden, wenn ich nicht drei Jahre lang englische biologische Fachbegriffe hätte auswendig lernen müssen). sie hat mich auch im Anschluss nochmal gefragt, was denn genau los ist, weil sie verstanden hat, dass es um eine sehr ernste Sache geht und deshalb nicht noch weiter am Tisch Caroline befragen wollte.

Jedenfalls, der Grund, weshalb ich das sage, ist das Gespräch, das wir nach dieser schockierenden Nachricht hatten. Ich war immer noch geschockt und ich habe ihr gesagt, ich würde total ausrasten, wenn ich so im Ungewissen leben müsste und die Zeit des Wartens irgendwie hinter mich bringen müsste. Caroline allerdings meinte, sie hätte jetzt bereits etwas Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen und mit der Situation klar zu kommen. Sie hat für sich selbst beschlossen, dass sie versuchen möchte, sich nicht von der Warterei verrückt machen zu lassen. Am Anfang hat sie noch gegoogelt, wie wahrscheinlich es ist, dass es böse endet und welche Symptome sie vielleicht hat oder auch nicht hat, die mit einem bösartigen Tumor übereinstimmen könnten. Allerdings hat sie diese Suche auf eigene Faust wieder aufgegeben, als ihr klar geworden ist, dass sie selbst , auch wenn sie noch so viele Informationen sammelt, eh nichts an der Tatsache ändern kann, wie es ausgeht.
Ich weiß nicht, ob das wirklich so "einfach" geht und ich bezweifle es auch ehrlich gesagt, aber sie meinte, sie würde vollkommen neutral bleiben. Sie würde sich weder Hoffnungen machen, noch von dem Schlimmsten ausgehen. Solange sie nichts Genaues weiß, würde sie eh nur unnütz Gedanken und Energie verschwenden.

Dennoch hat sie diese Nachricht natürlich nicht kalt gelassen und jetzt kommt das wirklich (für mich) Beeindruckende:
Obwohl sie noch nichts Sichereres weiß, stand sie dem Tod noch nie so nahe wie jetzt, bzw. hatte noch nie selbst so unmittelbar mit der Situation zu tun und musste sich mehr oder weniger mit der Tatsache auseinandersetzen, dass jeder mal stirbt. Sie ist Mitte oder Ende 50 oder vielleicht auch Anfang 60 (ich kann das sehr schlecht einschätzen, da sie ihr Leben lang darauf geachtet hat, gesund zu leben und man ihr das auch ansieht, sodass es sehr schwer ist eine Aussage über ihr Alter zu treffen). Da sie sich jetzt aber (wenn auch hoffentlich nicht ernsthaft und endgültig) mit dem Thema beschäftigen muss, hat sie überlegt, wie man sich am besten "auf den Tod vorbereitet".
Ich habe bei meinem Abi in Religion über eine deutsche Frau referieren müssen, die sich genau mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat. Sie (Elisabeth Kübler Ross) hat die Zeit zwischen dem Erfahren/ Erklennen von einer tödlichen Krankheit und dem endgültigen Tod in fünf Phasen eingeteilt (Nichtwahrhabenwollen und Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz) und ich finde ihre Arbeit sehr beeindruckend. Caroline ist genau so ein Freund von dieser Theorie oder Forschung (oder wie auch immer man das nennen mag) und wir haben uns den ganzen Abend darüber unterhalten. Wir sind uns in sehr vielen Sachen vollkommen einig und vor allem bei diesem Thema, sodass ich wirklich gut und intensiv mit ihr sprechen kann.

Unabhänging von dem Ergebnis ihrer Untersuchungen hat sie sich über eine Art des Umgangs und Vorbereitens mit bzw. auf den Tod informiert, wie sie im Buddhismus praktiziert wird. Sie selbst ist schon seit Jahren Mitglied in einer kleinen lokalen buddhistischen Gemeinde. Dort werden Gespräche, Kurse oder wie auch immer angeboten, um sich unmittelbar auf das Sterben vorzubreiten. Sie war sich nicht ganz sicher, wie genau das abläuft, da sie selbst noch nie an einem derartigen "Seminar" teilgenommen hat., aber es geht unter anderem darum, dass man sich am Ende mehr oder weniger einen Platz aussuchen kann, an dem man seine Seele "deponiert". Caroline sagt, sie habe keine Angst vor dem Tod, sie sei nur ziemlich unsicher, was genau passiert. Ihre einzige Angst besteht darin, dass sie nicht beurteilen kann, wie das "Nichts" danach ist. Sie geht nämlich davon aus, dass nach dem Tod ein "Nichts" kommt. Um aber genau diesen Eindruck und diese Angst zu verlieren, nimmt sie an dieser "buddhistischen Sache" teil.

Ich bin total fasziniert, wie ich bei einem normalen Abendessen, bei dem sie "einfach so" mit dieser schrecklichen Nachricht heraus platzt, so viel lernen kann und vor allem wie man so ein wirklich tiefgreifendes und für mich unvergessliches Gespräch daraus entwickeln kann.

Selbstverständlich hoffe ich, dass die Ergenbnisse für sie positiv sind und dass sie sich nicht mehr weiter mit diesem Thema befassen muss. Aber laut ihrer Aussgae, wird sie das Positivste aus dieser Situation ziehen und sich nun mit dem Thema Tod auseinandersetzen und sich vorbereiten Ob dieser jetzt unmittelbar durch die Krankheit näher rückt oder ob sie "in 40 Jahren stirbt" oder ob sie "morgen von einem Bus überfahren wird" (ihre Worte).


Das war jetzt wie gesagt ein sehr ernstes Thema, aber ich habe mal wieder gemerkt, dass die eigenen Probleme, die man selbst für gigantisch und unüberwindbar hält, echt winzig und schwindend gering sind, wenn man sich andere Menschen und deren Leben anguckt.
Hinzu kommt, dass ich immer wieder beeindruckt bin, welche Menschen ich kennenlerne und wie man mit Menschen, die man eigentlich erst ein paar Wochen kennt, so intensiv und gut über sehr sehr sehr persönliche Themen sprechen kann. Ganz nebenbei finde ich es faszinierend, die Einstellungen/ Meinungen/ Ziele/ Gedanken und überzeugungen von anderen Menschen zu erfahren. Vor allem, wie sie in solchen Extrenmsituationen reagiern, ohne dass das jetzt bedeuten soll, dass ich mich an dem Leiden anderer Leute erfreue oder irgendwie so was krankes. Ich finde es nur unglaublich spannend, andere Meinungen und neue Menschen kennen zu lernen (ein Grund, weshalb ich so ein Fan von fremden Ländern und Kulturen bin). Ich bin der Meinung, so wächst man selbst weiter und lernt fürs Leben.



Das war jetzt aber erstmal genug zu dem Thema, aber ich lasse euch natürlich wissen, wenn es etwas Neues gibt.
Es ist jetzt komisch eine gute und überhaupt irgendeine überleitung zu finden, deshalb mache ich jetzt einfach weiter: Zur kleinen Aufmunterung jetzt ein (wie ich finde) sehr geiles Foto, das einer unserer Gäste auf Twitter gepostet hat.

Und nur nochmal nebenbei, da arbeite ich jeden Tag :-)>.

Embedded image permalink





Und hier nochmal, wie in jedem Post, die Fortschritte der Bauarbeiten:

Unser jetziges Büro sieht wie schon mal gezeigt so aus:


Das ist die komplette neue Passage:


Und das da ist unser neues Büro:

(Also nur das erst folgende Foto, der Rest ist für das Sales Team, für den General Manager, für die Sekretärinnen und Assistentinnen, etc.)






Das Positive war dann gestern auch wieder, dass die Herren "Bauarbeiter" beim Teppich verlegen irgendwie den Storm gekappt haben, sodass ich leider meinen PC nicht mehr benutzen konnte, der ja nun mal lebensnotwendig ist, um zu arbeiten. Also konnte ich meinen Arbeitstag wieder 45 Minuten früher beenden. Vielen Dank an dieser Stelle an die Herren :-).

Dann habe ich aber auch noch eine nicht so tolle Nachricht (für mich): Meine Urlaubsplanung wurde wie schon befürchtet nochmal umgeworfen und jetzt muss ich leider doch am 24.12 arbeiten. Der Rest bleibt allerdings (vorerst) wie gehabt.

Damit verabschiede ich mich auch und wünsche euch ein schönes Wochenende.

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