Sonntag, 22. Dezember 2013

Mein vorweihnachtliches Wochenende


Eine wunderbaren vierten Advent wünsche ich allen, die noch fleißig mit lesen,
ich fasse im Folgenden wie immer mal mein Wochenende zusammen und habe auch einige (viele) Fotos für alle, die lieber gucken als lesen.
ABER ZUNÄCHST EINE TOTAL SUPER TOLLE WAHNSINNIG GUTE NACHRICHT:
CAROLINE HAT KEINEN KREBS!!!
Ich bin so froh, dass es ihr gut geht. Ich muss mich allerdings erst mal berichtigen, sie hat diesen faustgroßen Knubbel in ihrer Leber, nicht in der Niere. Und das Ding nennt sich" Giant Cavernous Haemangioma". Es kommt bei Frauen in höherem Alter wohl öfter vor und es wird ab jetzt sehr akkurat beobachtet. Solang es aber so harmlos bleibt wie jetzt, muss es nicht operativ entfernt werden. Wenn aber bei den regelmäßigen Untersuchen, die ab jetzt anstehen, eine klitzekleine Veränderung festgestellt wird, muss sie operiert werden. Aber vorerst ist alles sehr gut ausgegangen.
Ihre Tochter ist zurück aus der Klinik und ich weiß nicht, wie viel sie von der ganze Sache weiß oder ob es schlau wäre mit dem Thema in ihrer Gegenwart an zu fangen, weil ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, ob das die Depressionen wieder verstärken könnte oder so. Daher habe ich sie nicht direkt persönlich vor Amber gefragt, sondern ihr geschrieben (allerdings schon während ich auf der Arbeit war, weil ich die ganze Zeit darüber nachdenken musste). Da sie nicht geantwortet hat, habe ich es dann aber später auch zu Hause nochmal versucht. Ich habe dann eine unglaublich süße Email von ihr bekommen, in der sie mir den ganzen Vorgang sehr genau und detailliert erklärt hat. Alles, was in der letzten Woche mit ihr gemacht wurde, überall wo sie hin musste, wie genau der Termin beim Arzt ablief, als sie die Resultate bekommen hat und und und.
Besonders toll finde ich, dass sie mich daran so teilhaben lässt und sie sagt, dass sie den Eindruck hatte, dass es mir sehr nahe geht und ich dass ich sehr betroffen bin. Deshalb würde sie mich da so extrem integrieren (und das finde ich sehr gut).
Am allerbesten waren allerdings die letzten beiden Sätze ihrer Mail, in denen sie mir dafür gedankt hat, dass ich für sie da war und dass ich mir so viel Zeit genommen habe, mit ihr über alles zu reden und dass ich auch über so ein extremes Thema wie den Tod mit einer mehr oder weniger fremden Person so persönlich sprechen kann. Ich hätte ihr das Gefühl gegeben, sie wäre nicht allein, egal was passiert.
Also hat sie mir im Prinzip genau das geschrieben, was ich auch schon in meinem letzten Blogeintrag gesagt habe, was ich so toll an diesem Gespräch fand.
UND ICH BIN WAHNSINNIG STOLZ, DASS SIE SO ÜBER MICH DENKT.
In meiner Antwort habe ich ihr dann geschrieben, dass ich am liebsten sofort zu ihr rennen würde, um sie voller Freude zu umarmen, dass ich aber lieber sehr vorsichtig bin wegen ihrer Tochter (die weiß ja nicht mal, dass ich weiß, dass sie wegen Depressionen in klinischer Behandlung ist).
Und ich habe ihr dafür gedankt, dass sie auch immer für mich da ist, dass ich total einzigartige Gespräche mit ihr habe und dass ich unglaublich froh bin, genau hier gelandet zu sein.
Das war jetzt erst mal der für mich erfreulichste Einstieg in einen Blog-Post, den ich bis jetzt hatte und ich hoffe, es geht ein paar von euch genauso.

Aber jetzt zu meinem Wochenende:
Also am Samstag habe ich mal einen ganz ganz ruhigen gemacht. Morgens ein paar Filme mit Amber geguckt und nachmittags hab ich mich mit einem Buch und ein paar Bastel-Utensilien, die ich benötige, um für die Damen (und den Herren) im Büro, für meine Vermieterin, ihre Tochter und Talita Weihnachtsgeschenke zu zaubern, aber zu den Geschenken komme ich noch, wenn sie zeigefertig sind oder ich überhaupt einen etwas konkreteren Plan habe.
Jedenfalls war ich im Park bzw. in den Ardene Gardens, wo ich nach der Arbeit öfter hingehe. Und während der Woche nach der Arbeit sind Gardens so unglaublich idyllisch und ruhig und entspannend und man hat so viel Platz für sich und es ist einfach ein toller Platz, um ab zu schalten.
Am Wochenende allerdings, so habe ich am eigenen Leib erfahren, ist das alles etwas anders. Ich wusste zwar, dass man Sonntags nicht hingehen soll, da jeden Sonntag sehr viele muslimische Brautpaare dort ihre Fotos machen lassen, aber ich wusste nicht, dass der Samstag der Foto-Tag für die christlichen Brautpaare ist.
Meine Zeit im Park fing eigentlich ganz entspannt an und es war bis auf ein paar Leute nichts los. Nach kurzer Zeit (als ob jemand eine Schrank geöffnet hätte und all diese Heirats-Wütigen befreit hätte) kamen Massen und Massen an Menschen in die Gärten. Dabei muss ich sagen, dass zu jedem Brautpaar etwa 20 bis 30 Trauzeugen, Brautjungfern, etc. gehörten und darunter nochmal 10 bis 12 Kinder waren. Und nicht zu vergessen die zwei bis drei Fotografen und ihr 10 köpfiges Team pro Paar.
Am Anfang habe ich mich noch schön brav mit meiner Decke, Sack und Pack aus dem Staub gemacht, wenn die Herrschaften dort ihre Fotos schießen wollten (und das obwohl ich mich schon absichtlich immer am Rand der Wiese oder des Teiches platziert habe). Nach viermaligem Umziehen habe ich das allerdings dran gegeben und dachte mir, wenn ich tatsächlich im Bild sitze und wenn mein Anblick so verstörend ist, werden die mich schon weg bitten. Schließlich sind die Gardens auch am Wochenende für die Öffentlichkeit zugänglich und nicht etwa nur für Hochzeits-Foto-Gesellschaften geöffnet. Ich wurde allerdings kein einziges Mal weg gebeten, aber das nur am Rande.
Das positive war aber (ich habe versucht irgendetwas positives aus der ganzen Sache zu ziehen, denn das ganze hatte nichts mehr mit Entspannung und Ruhe zu tun, aber ich wollte mich auch nicht geschlagen geben und einfach gehen), dass ich so unglaublich viele Hochzeitsgesellschaften gesehen habe wie nie zuvor. Ich habe etwa 40 verschiedene Hochzeitskleider gesehen, etwa genauso viel verschiedene Farbarrangements für die Brautjungfern, für die Blumenkinder, für die Trauzeugen, für die Brauteltern, etc. Und natürlich auch passend dazu unzählige Brautfrisuren, - schuhe, -taschen, -schmuck…. Und natürlich die Bräute selbst. Ich habe dicke Bräute gesehen, schlanke Bräute, große Bräute, kleine Bräute, richtig hübsche Bräute, Bräute, die weinten, richtig fette Bräute,  Bräute, bei denen man nicht wusste, ob sie auf einer Hochzeit oder Beerdigung sind, Bräute mit offenen Haaren, Bräute mit "Türmen" auf ihren Köpfen….
Jedenfalls war das wie ein lebendiger Hochzeitskatalog und falls ich mal irgendwann heiraten sollte, weiß ich ja bereits, dass das im Vineyard Hotel passieren soll und zuvor gehe ich an einem Samstag in die Gardens, um mir Inspirationen zu holen.
Hier sind nur mal ein paar Fotos, die ich von außen machen konnte, denn leider wollten die Paare von niemandem außer ihren eigenen Fotografen abgelichtet werden.

Ich hoffe, man bekommt trotzdem einen Eindruck davon, wie viel dort geheiratet wurde :-)




Das finde ich übrigens mal ein sehr kreatives Braut-Fahrzeug :-)


Normalerweise ist hier absolutes Halteverbot und kein einziges Auto parkt hier.








Es schien auch, dass sehr viele Paare mit weißen Limosinen kamen, denn die standen hier überall rum.



Bitte guckt mal hinter den Beifahrersitz. Das ist jawohl die coolste Kilmaanlage überhaupt:



(falls man es nicht erkennen kann, das ist ein Ventilator)


Und noch so ein Ding:





Das ist der nette Eisverkäufer, der den umherirrenden Hochzeitsgästen Eis verkauft, während sie warten :-)



Jetzt aber zu heute.Wir haben heute morgen unseren Tannenbaum geschmückt :-). Das habe ich natürlich alles bildlich festgehalten.

Doch alles nach der Reihe.
Erstmal fange ich mit ein paar allgmeinen Fotos an

Unsere Küche:


   Caroline in der Küche:


Amber:




Das ist die andere Seite unseres Gartens:


Unser Wohnzimmer:




Carolines Kakteen-Sammlung :-)


Vor dem Haus, von wo aus es in den Garten geht.


Das ist die Einfahrt und Carolines Auto und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie sie da immer so problemlos durch kommt, aber ich bin sehr beeindruckt.


 Ich bei meinem morgendlichen Kaffee-Ritual. 
(Das war übrigens in meiner ersten Woche bei Caroline, da war hier noch Frühling und es war kühl, so 25 Grad, jetzt haben wir aber Sommer und die Kleidung ist deutlich lufitger geworden :-) ).


  


Darf ich vorstellen?!: Suity. Die kleine Katze von Caroline, die jeden morgen um 6 Uhr bei mir an die Scheibe klopft, weil sie rein und die Katzenklappe 6 m entfernt ist.





Dieses interessante Gebräu trinkt Caroline jeden Morgen. Ich habe mich dann heute auch mal daran versucht, weil es sehr sehr sehr unglaublich gesund ist. Es sieht ziemlich eklig aus, es riecht noch wiederlicher, aber es schmeckt, naja nicht unglaublich toll, aber wenn man sich zunächst an den Geschmack gewöhnt hat, ist es gar nicht so übel.
Zur Erklärung:
Man jagd eine Banane, ein wenig Wasser, den Saft einer Zitrone und ein braun-grünes Pulver (bestehend aus verschiedenen Sorten getrocknentem Gras) durch den Mixer.

Es schmeckt genauso wie Heu riecht mit dem Nachgeschmack einer Banane :-).
Also erinnert es mich an zu Hause und ist gesund :-).





Jetzt aber wie versprochen und angekündigt zu dem Schmücken des Weihnachtsbaums.
Das haben heute Amber und ich übernommen, während Caroline Weihnachtsgeschichten aus ihrem Heimatland Zambia erzählt hat :-).
So sieht das Ding vollkommen nackt aus. Falls irgendjemand weiß, was das für eine Art von Baum ist, bitte teilt mir das mit, denn nicht mal Caroline weiß, was sie da gekauft hat. Aber es ist hier ein typischer Weihnachtsbaum.


Das war unser Ausgangsmaterial:


Die erste Etappe unserer Arbeit war damit erledigt:


Dann begann aber die richtige künstlerische und kreative Arbeit:
Zwei sehr konzentrierte Damen am Werk:








Ich habe noch nie in meinem Leben einen Weihnachtsbaum im Mini und Top geschmückt und werde es wohl auch leider so bald nicht wieder tun, aber es ist toll, wenn man statt einer heißen Schokolade einen kalten Heu-Bananen-Shake trinkt :-).
  


 Weil es so schön war, haben wir nebenbei auch noch einen Baum für Arme geschmückt, der etwas kleiner ausgefallen ist.
 

Und da haben wir dann das fertige Exemplar. Es ist nicht schön, aber selten. Außerdem habe ich unter erschwerten Bedingungen gearbeitet, da ich diese Art von Baum nicht kenne :-).





 Und hier noch ein bisschen der restlichen Deko, die wir so im Haus verteilt haben, um wenigstens etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Obwohl ich leider sagen muss, das hat speziell bei mir jetzt nicht so viel geholfen, da es immer noch 30 Grad sind und der Weihnachtsbaum für mich kein Weihnachtsbaum ist :-).










Das war dann jedenfalls mein Vormittag. Anschließend sind Amber, Caroline und ich einkaufen gefahren und dann war ich mit Talita am Strand. Letzteres allerdings nicht sonderlich lange, weil der Wind mal wieder nicht auszuhalten war und weil ich Caroline versprochen hatte, um 17 Uhr wieder zurück zu sein.
Heute fand nämlich eine "Veranstaltung" im Park hier in Harfield statt, die Caroline mit organisiert hat. Dabei wurde eine Musikkapelle und ein Chor eingeladen, die vor über 80 Jahren hier in Harfield gegründet wurden und die damals sehr unter der Apartheid gelitten und deshalb auch zeitweilig verboten wurden. Dieses so genannte "Christmas Carols"- Event wurde dann von den noch lebenden, aber vor allem von den Nachkommen der damaligen Chor- und Kapellenmitglieder musikalisch abgehalten.
Außerdem gab es ein schönes Picknick.
Die Lieder waren natürlich Weihnachtslieder und obwohl ich die meisten nicht kannte, kam mir immer hin "Silent Night" bekannt vor. Und auch davon habe ich natürlich Beweisfotos:

Hier erstmal vom Strand:









Und jetzt von den Christmas Carols:

Diese netten Fahrzeuge nennen sich tuctucs und damit wurden anschließend die Kinder herum gefahren.



Das war die Wiese, oder wie die das nennen, der Park, in dem alles statt fand.




Unser Picknick: Crackers, Käse, Chili-Sauce, Tomaten, Pfirsiche,..

LECKER :-)

 Da marschiert gerade die Kapelle eine:


Und tada, sie sind an ihren Plätzen angekommen :-)


Das hier ist der Harfield Chor. Man sieht das Durchschnittsalter ist recht hoch und die Anzahl der Beteiligten hält sich auch in Grenzen, aber es klang gar nicht so schlecht.


Hier sind die Herren, die noch selbst unter der Apartheit gelitten haben und die uns auch mehrere Ständchen gebracht haben.




Und mit diesen weihnachtlichen Grüßen verabschiede ich mich dann auch mal. Wenn es funktionieren sollte, werde ich noch ein kleines Video von dem Gesang hochladen. Leider hat das aber auch mit dem Video von unserer Madiba-Gedenk-Zeremonie im Hotel bis heute nicht geklappt, da die Datei zu groß ist. Aber ich versuche mein Bestes.
Viele Grüße und bye bye.

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