Montag, 2. Dezember 2013

Ich habe meine neue Passion gefunden! Bergsteigen bzw. Berwandern (oder wie man das nennt) ist toll!!!! Und damit erstmal einen schönen guten Abend.
Eigentlich hatte ich vor gestern noch von meinem Ausflug zu berichten, aber ich glaube so fertig und müde und trotzdem überglücklich und zufrieden mit mir selbst war ich schon lange nicht mehr. Daher konnte ich es nach dem Duschen nur noch gerade mal bis ins Bett schaffen, wo mein Tag dann auch schon sehr sehr schnell sein Ende fand.
Ganz offensichtlich habe ich meinen Plan wahr gemacht und war gestern auf dem Devils Peak (zur Erinnerung: Teil des Table Mountain). Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube ich habe in meinem letzten Post immer von dem Lions Head gesprochen. Der ist aber viel kleiner und etwa woanders, also falls ich Lions Head gesagt habe, hier eine kleine Gerichtigung, ich war auf Devils Peak (klingt auch ganz nebenbei viel gefährlicher :-) ). Im Vergleich zu meinem letzten Besuch auf einem Berg habe ich dieses Mal statt des Cable Cars meine Füße benutzt und (wie ich halt so bin) statt eines Wegs mit Kies für die Touristen, einen etwas abenteuerlicheren Querfeldein-Abenteurer-Pfad.
Ich bin allerdings zwei weiteren Kletterern gefolgt, sodass ich nicht ganz verloren gegangen wäre, wenn mir doch etwas passiert wäre. Aber ich fange mal vorne an:
Also ich habe mich morgens aufgemacht zum Rhodes Memorial, wo ich Samstag schon war, denn von dort aus ging ja der "Abenteuerpfad" ab. Von meinem temporären zu Hause bis dorthin hatte ich also schon  mal meine ersten sechs Kilometer des Tages bewältigt. Dort angekommen hatte ich dann die Auswahl zwischen dem gekiesten Weg und dem steilen und unbearbeiteten Weg direkt durch die Büsche und über Stock und Stein. Wie gesagt, die Wahl fiel auf letzteren.
Der Aufstieg selbst lässt sich wahrscheinlich besser durch die Bilder erklären und zeigen, daher gibt es ganz viele davon.
Meine Laune wandelte sich während des Aufstiegs immer wieder von Aufgeregtheit, Adrenalin, Begeisterung, Sprachlosigkeit, Wut gegen mich selbst wieso ich nicht einfach mal den einfacheren weg nehme, Spannung, ein wenig mulmiges Gefühl (ob das wirklich machbar ist, aber da die vor mir das geschafft haben, bin ich einfach mal dran geblieben) und ganz ganz viel Stolz.
Ich muss gestehen, dass ich so ca. bei dreiviertel des Hügelchens ans Umkehren dachte, weil der Wind extrem zu nahm und man zwischendurch immer wieder anhalten musste, um die nächste Böe abzuwarten, aber ich bin sehr froh, dass ich durchgehalten habe. Der Wind ließ dann auch zum Glück nach kurzer Zeit wieder nach, was den Aufstieg deutlich einfacher machte.
Aber hier erstmal ein paar Eindrücke, die ich so während meiner "Wanderung" gesammelt habe und gerne mit der Weiten Welt teilen würde:
Zunächst erstmal der Hinweis an alle: Auch Rehwild (im weitesten Sinne, denn das ist eine Antilopenart, aber das gilt bestimmt auch für normale Rehe) können weinen. Also beim nächsten Jadgausflug mal drüber nachdenken ;-).


Das war etwa nach vier km, also immer noch zwei von dem Memorial (meinem eigentlichen Startpunkt) entfernt.
Und das ist der Berg, den ich am Ende des Tages von oben sehen wollte.


Ich weiß, dass ich ähnlich Bilder bereits am Samstag hochgeladen habe, aber das ist mir egal. Diese hier sind etwas sonniger und ich finde, man kann davon nicht genug bekommen. Und zur Info, als ich diese Fotos gemacht habe, stand ich genau anders herum gedreht, als bei dem Foto vorher (also habe ich jetzt den Berg im Rücken und da unten wohne ich, also habe ich doch schon ein ganzes Stück zurück gelegt ohne dass mein eigentlicher Weg überhaupt angefangen hat).






Hier nochmal das Rhodes Memorial bei strahlendem Sonnenschein, 29 Grad und blauem Bilderbuch- Himmel.












Und da fing der Berg dann an. Zunächst ist der Weg noch recht breit und gut einsichtig, aber das wird sich sehr schnell ändern.
Und nur nochmal der Hinweis: Die Bäume wachsen hier nicht so krumm, das ist der Wind!!!!
(keine Ahnung, ob ich das erwähnt habe, aber Samstag hatten wir Windgeschiwindigkeiten von 49 km/h, gestern dagegen "nur" 29 km/h).






Und so sieht es neben dem Weg aus:




Zwischendurch kam man immer wieder auf dem allgemeinen Wander- und Radweg heraus, der sich um den Berg herumschlängelt. Von diesem ersten "Stop" aus, konnte man dann folgende Fotos machen:






Und wenn man sich dann gefreut hat, dass man offensichtlich schon so hoch ist, musste man sich einfach nur umdrehen, um festzustellen, dass man eigentlich noch nicht wirklich viel weiter gekommen ist. Ein etwas deprimierender Moment.



Dann ging es auf zur nächsten Etappe (also bis zum nächsten Wanderweg). Man kann sich das so vorstellen, dass sich der Wanderweg wie gesagt um den Berg herumzieht, also er mehr oder weniger waagerecht verläuft und mein "Weg" senkrecht unmittelbar hoch. Das macht natürlich die Strecke an sich deutlich kürzer, aber den physischen Aufwand eine ganze Ecke anstrengender. Ich bin also immer mehr oder weniger senkrecht auf dem Wanderweg angekommen (ich hoffe, das war jetzt wenigstens etwas verständlich).



Irgendwann verwandelten sich meine Wege dann auch in so etwas hier:


Und ich finde ich mache eigentlich eine recht sportlich Figur, dafür dass das meine erste Berg-Wander-Kletter- Erfahrung war:




"Oh ja, es macht Spaß und es ist bestimmt toll, wenn man oben ankommt."


Und ein Blick zurück auf das bereits Geschaffte:



Und ein Gruß an alle Daheimgebliebenen: Ich besteige gerade den Devils Peak und es sind 29 Grad, außerdem haben wir Windgeschwindigkeiten von 29 km/h, aber wir haben strahlendblauen Himmel.
Es ist megaanstrengend, aber für Körper und Geist eine wahre Bereicherung + Herausforderung. Viele Grüße :-)

Wie man sieht, komme ich langsam in höhere Gefilde und die Aussicht wird immer geiler:


Das spannende war auch, wie sich mein Pfad verändert hat bzw. die Landschaft darum herum. Von dichtem bis sehr sehr dichtem Wald und Geäst bis hin zu steppenartigem Grün oder auch mal nur Staub und Sand und dann natürlich weiter oben Stein.



Diese Bilder waren besonders hilfreich, um sich selbst klar zu machen, wieso man das eigentlich macht und dass es sich auch lohnt. Ich glaube, wenn ich nach der ganzen Prozedur meine Kamera verloren hätte, wäre ich vom Devils Peak gesprungen :-).



Die Vegetation in diesen Höhen ist übrigens auch um einiges üppiger und schöner als ich gedacht und erwartet hätte. Devils Peak ist nur etwas mehr als 1000 Meter hoch, also nicht so hoch wie der Rest des Tafelbergs, aber dennoch ein ganzes Stückchen, wenn man zu Fuß geht :-).
Und wenn ich einmal bei Hintergrundinformationen bin, hier der Grund, wieso der Devils Peak nun mal Devils Peak heisst:
Einer Legende nach soll der Pirat van Hunks sich Anfang des 18. Jahrhunderts auf den Devil’s Peak zurückgezogen haben, um dort zu leben. Er war Kettenraucher und musste zum Qualmen immer sein Haus verlassen (Anordnung seiner Frau). Eines Tages kam ein Unbekannter vorbei, mit dem er einen Rauchwettbewerb durchführte, der über mehrere Tage ging. Sie wollten herausfinden, wer von beiden mehr rauchen kann. Der Pirat gewann und der Unbekannte musste seinen Namen nennen (das war Teil der Wette): Es war der leibhaftige Teufel. Beide Personen sollen sich in Rauch aufgelöst haben, der dann über den Tafelberg gezogen sei. 
Spannend oder?!




Und auf zur nächsten Etappe:






Zwischendurch habe ich dann auch das da gefunden:
Keine Ahnung, warum da eine Kanone steht oder was das folgende Gebäude zu bedeuten hat, aber es sah gut aus und ich habe ein Foto gemacht, das fast genauso aussieht, wie das auf Wikipedia vom Devils Peak (aber das nur so nebenbei).








So langsam kam das Ende bzw. Ziel meiner Reise dann doch näher. Es wurde auch mal Zeit :-).


Der Weg sah dann auch irgendwann so aus:




Und wenn man dann mal anch oben guckt, sieht man so was nettes:



Und das sind die finalen Bilder vom Top des Devil Peaks!!!! Eine wunderbare und einmalige Aussicht.
Nichts für Leute mit Höhenangst, oder etwas für Leute mit Höhenangst, aber dem Drang sich selbst etwas zu beweisen und sich in einen Adrenalinrausch zu versetzen :-)
Noch viel geiler als die Aussicht ist aber das Gefühl, das man hat, wenn man oben ist!!!
Die meisten Leute, die Berge besteigen, machen das irgendwo, wo es kalt ist (OK, ich gebe zu die Berge sind auch um einiges höher und bei weitem nicht mit dem hier zu vergleichen und die haben auch eine echte Ausrüstung und die klettern auch wirklich und so, aber immer hin war es bei mir warm :-) ).









Hier nochmal ein paar Kletter-Bilder von mir in voller Aktion:
Der Beweis, dass ich mir auch die ganze Sache nicht ausgedacht udn die Bilder von Goolge habe :-)







Das ist der Beweis: Ich gaaaaanz oben:
Man betrachte mein etwas lädiertes Gesicht, denn immer hin habe ich gerade noch einige (keine Ahnung wie viele genau Kilometer) zu meinen sechs Kilometern vorher  und 1000 Höhenmetern addiert, mal ganz abgesehen von  :-)






Das zeigt noch nicht mal annäherungsweise, wie stolz und glücklich und erleichtert ich war, aber ich hoffe, man kann immer hin etwas mit mir mit fühlen und meine Begeisterung teilen:




Und nur nochmal zur Orientierung. Da unten wohne ich (etwa, mehr oder weniger):









Und dann ging es wieder runter. Das spannende ist, dass der Weg wieder runter mir um einiges schwere vor kam als der Weg hoch und dass ich festgestellt habe, dass der Spruch "Runter kommt man immer irgendwie" meistens Schmerzen beinhaltet. Daher bin ich diesem Motto mal nicht gefolgt, ondern habe eher versucht, Wert darauf zu legen, heil an zu kommen.
Neben dem sehr rutschigen Untergrund (durch den Sand und die kleinen Steine) und dem Wind ist vor allem die Konzentration das Problem. Man ist so erleichtert, wenn man oben angekommen ist, dass man sich wirklich anstrengen muss, die Konzentration auch beim Abstieg zu behalten.




Aber wie man sieht, habe ich es geschafft und konnte dann beruhigt von unten diesen Bild von dem Devils Peak machen, den ich nun erfolgreich bestiegen hatte.


Abschließend würde ich sagen, dass dieser Tag eine wahnsinnige Erfahrung war. Ich bin sowohl an meine physischen und psychischen Grenzen gegangen (denn man bedenke, ich habe eigentlich Höhenangst).
Aber ich würde so was jedem empfehlen (der über eine körperliche Fitness und ein bisschen Mut verfügt).

Ich habe jetzt auch meine Freude daran entdeckt und heute im Büro schon von einem aus der Sales-Abteilung gefühlte 180 Tipps bekommen, welche Routen es noch gibt. Er hat den Devil Peak schon 60 mal bestiegen und macht das aus Fitness-Gründen. Die Routen, die er mir empfohlen hat, sind zwar extrem viel länger, aber auch sicherer. Da ich also das schlimmste und schwerste hinter mir habe, wird ab jetzt alles, was ich versuche sicherer :-).

Heute habe ich dann komischerweise nur etwas Muskelkater in meinem Hintern, obwohl ich erwartet hatte, dass ich mich gar nicht bewegen kann. Zu meinem Erstaunen scheine ich fitter zu sein, als ich dachte, was mich noch stolzer macht. Und gestern Nacht habe ich glaub ich so tief geschlafen, wie schon sehr sehr lange nicht mehr.

Heute im Büro war es dann auch mal wieder ziemlich gut. Etwas stressig hin und wieder, aber das bin ich ja mittlerweile gewohnt.
Die Arbeit war eigentlich wie jeden Tag (und leider darf ich da ja nicht so wahnsinnig viel von preisgeben, da es wie schon mal gesagt teilweise um hotelinterne Dinge geht. Wenn ich die ausplaudere, lande ich wahrscheinlich im Bau oder so). Aber ich kann sagen , dass es ein sehr spannender und interessanter Tag war.
Und, wovon ich berichten kann, ist, dass meine Powerpoint Präsentation wieder verschoben wurde. Da wir aktuell, wie schon erwähnt extreme Bauarbeiten laufen haben, konnten wir unsere eigenen Worte nicht mehr verstehen (die Wand wurde eingerissen, sodass unser Büro danach viel größer und heller wird).
Aus diesem Grund wollten mir meine Kollegen nicht zumuten, dass ich schreiend die Präsentation halte. Leider hatte auch niemand einen Stick oder so dabei, dass wir die woanders abhalten konnten.
Also bringt morgen jemand einen Laptop mit, sodass wir uns woanders hin verziehen können.
Die Präsentation wird dann morgen früh gehalten und danach geht es dann ab zum Townhouse in die Stadt zum nächsten Meeting. Das ist ein ähnliches wie wir am Freitag mit dem anderen Hotel hatten, aber ich hoffe dieses läuft etwas besser :-).
Achja und das Gute an den Bauarbeiten im und am Büro ist, dass ich heute 45 Minuten früher gehen konnte, weil unsere Computer leider alle abgeschaltet werden mussten :-).

Damit noch einen schönen Abend.

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