Ich habe mal wieder meine volle Spontanität spielen lassen und war heute nicht wie geplant mit Talita in Kapstadt, um unsere Kirchen-Museen-Kathedralen-Bibliotheken-Blabla-Touristen-Tour zu machen. Stattdessen habe ich etwas (wie ich finde) cooleres unternommen. Aber wie immer fange ich chronologisch mit dem gestrigen Arbeitstag an:
Ich habe tatsächlich meine Präsentation gehalten!!! Sie war für 10 Uhr geplant und ich habe um 15 Uhr angefangen, aber ich habe sie gehalten und das ist für mich das einzige, was zählt :-).
Ich hasse es eigentlich vor vielen Menschen zu sprechen (auch wenn viele Menschen in dem Fall nur fünf waren) und ich war auch trotz, dass ich die alle sehr gut kenne und dass ich weiß, dass mich niemals einer von denen kritisieren oder auslachen würde, sehr aufgeregt. Komischerweise komme ich während jeder Präsentation, die ich halte immer zu einem Punkt, an dem mir entweder die Worte ausgehen, ich einen sehr trockenen Mund bekomme oder ich das Zittern anfange. Leider kam dieser Punkt gestern auch. Allerdings ist der zu meinem großen Erstaunen sehr schnell wieder verschwunden und ich habe es ab da an sehr genossen, meine Arbeit zu präsentieren. Nach der etwa halbstündigen Vorstellung, waren meine Zuhörer auch echt begeistert (das haben sie jedenfalls gesagt). Leider waren sie (und vor allem die Marketing Managerin) aber so begeistert, dass sie direkt zu einem der Eigentümer des Hotels gerannt ist und ihm von meiner tollen Show erzählt hat. Gemeinsam kamen beide dann auf die "brilliante" Idee, ich könne diese Präsentation doch auch vor den General Mangern der drei Hotels, dem Besitzer und all den Sekretärinnen halten, die sich normalerweise um die PowerPoint Präsentationen kümmern (nur zur Erinnerung, in meiner Präsentation habe ich präsentiert, wie die "perfekte PowerPoint Präsentation" aus zu sehen hat). Beide waren sich einig, dass man daraus sehr viel lernen kann. Das genaue Datum meiner deutlich größeren, wichtigeren und gigantischeren Präsentation steht noch nicht fest und ist grob für kommende oder die darauf folgende Woche angesetzt.
Wie bereits am Anfang erwähnt, spreche ich ungern vor soooooo vielen Menschen und stehe vorne, während gefühlte 18000 Augen auf mich gereichtet sind. Und obwohl ich mittlerweile mit der Sprache fast perfekt klar komme, kommt es vor, dass ich während den Präsentationen die einfachten und leichtesten Worte vergesse und das könnte ziemlich peinlich enden. Aber ich weiß ja, dass aus "in einer Woche" auch mal "in drei Monaten" werden kann und daher lasse ich das mal ganz "spontan" auf mich zu kommen.
Ich bin jedenfalls richtig froh, dass meine Arbeit so gut angekommen ist und extrem stolz darauf, dass die Online Managerin unmittelbar danach angefangen hat, ihren Teil der "jahrespräsentation" für Ende diesen und Mitte nächsten Monats zu überarbeiten, weil er so extrem gegen meine Tipps und Tricks verstößt.
Also war das doch ein sehr erfolgreicher Tag.
Neben der Präsentation habe ich angefangen, unser Townhouse Hotel auf Flickr darzustellen. Wie ich erzählt habe, kann man sich das Vineyard Hotel bereits auf Flickr angucken und ich habe das gesamte Profil geupdatet (wer Lust und zu viel Zeit hat, darf sich das auch gerne mal angucken, indem er bei Google "Vineyard Hotel Cape Town Flickr" eingibt). Jetzt habe ich wie gesagt mit dem Townhouse angefangen und das bedeutet, dass ich auch da sämtliche Fotos durchgehe und somit wieder von Konferenzen, über Essen, bis hin zu Hochzeiten und den normalen Zimmer-Fotos alles sehe, was es so an Bildmaterial gibt. Und das macht echt Spaß :-). Außerdem bin ich stolz, sagen zu können, dass das gesamte Profil meiner Arbeit entsprungen ist und dass obwohl ich vorher noch nie mit Flickr gearbeitet habe.
Dann habe ich noch etwas sehr lustiges zu erzählen: Wir haben ja wie angekündigt am Montag das Fotoshooting im Oude Werf Hotel und wir haben gestern via Email die Anweisungen bekommen, was wir mitbringen sollen. Geshootet werden ich, der Social Media Manager und die Graphikdesignerin und unsere Anweisungen haben wir von dem meinem schwulen, lustigen Lieblings-Copywriter erhalten. Das sieht dann folgendermaßen aus und ich glaube ich werde einfach meinen Backpack (Rucksack) mitnehmen mit allen Klamotten, die ich mit nach Südafrika genommen habe, denn wir brauchen folgendes:
Ich bin die einzige, die am bzw. im Pool geshootet wird, also brauche ich meinen Bikini.
Dann so normale Sachen wie Sonnenbrille, Flipflops und verschiedenen Schmuck.
Für das Shooting in der Lounge etwas eleganteres, wie zum Beispiel ein Abend- oder Sommerkleid.
Außerdem Highheels, Blusen und einen Rock.
Und um die sehr touristischen Fotos zu machen Shorts und ein Top.
Ich werde also voraussichtlich mit einer großen Tasche anreisen, aber ich bin immer noch sehr gespannt und freue mich tierisch, dabei sein zu dürfen.
Das war also soweit mein gestriger Arbeitstag.
Gestern Abend hat mich die Graphikdesignerin dann gefragt, ob ich heute was vor hätte, was ich ja eigentlich hatte. Allerdings konnte ich ihr Angebot dann doch nicht ausschlagen. Sie geht für ihr Leben gern segeln und fährt auch Rennen und so nen Zeug mit. Für heute hat sie mich eingeladen, mit ihr und ihrem Freund einfach so "freizeitmäßig" nach Camps Bay zu segeln. Auf dem Boot ein bisschen zu grillen, am Strand in der Sonne zu liegen, auf dem Boot (für Montag) braun zu werden und so weiter. Dazu habe ich dann natürlich nicht nein gesagt.
Den Cape-Town-Sightseeing-Trip mit Talita mache ich aber trotzdem. Den haben wir dann spontan auf morgen verschoben, sodass dieses Wochenende voller neuer und sehr interessanter Erfahrungen steckt und am Montag dann direkt die nächste hinterher kommt.
Aber jetzt zu dem Segel-Trip heute:
Also heute morgen haben Carrie und ihr Freund Sean beim Hotel auf mich gewartet, um mich abzuholen. Von dort aus sind wir dann zum (und jetzt wird es echt nobel) "Royal Cape Town Yacht Club" gefahren. Wie ihr gleich auf den Bildern sehen wird, siehr es in diesem bzw. um und an diesem Hafen, an dem sich der Yacht Club befindet auch wirklich royal aus. Da eigentlich nur Mitglieder den Hafen und die Clubgebäude betreten durften, mussten wir uns dezent dadurch schmuggeln, denn keiner von uns drei kann sich auch nur einen Monatsbeitrag leisten. Alerdings segeln Carrie und Sean dort öfters, also kennt man sie und wir wurden mehr oder weniger leicht durch gewunken. Die beiden besitzen kein eigenes Boot, sondern segeln in ihrer Freizeit und vor allem bei den Rennen geliehene Boote, deren Besitzer sie entweder zu selten "bewegen" oder bei den Rennen, deren Besitzer nicht gut genug sind, das Boot selbst auf einem der ersten Plätze ins Ziel zu bringen. Heute haben wir dann (jetzt wird es etwas kompliziert) das Boot des Chefs eines Freundes von Sean gesegelt. Dieser Chef scheint ziemlich gut betucht zu sein, dass das Boot einen geschätzten Wert von 1,8 Mio. Rand und die monatliche Pacht, um es im Yachthafen zu parken bei 500 Rand liegt.
Als wir dann aber heil im Hafen angekommen und es durch die Sicherheitsschranken des Yachtclubs geschafft hatten, sind wir dann zum Boot gegangen, welches den netten Namen "Corum" hat.
Hier aber erstmal ein paar Fotos aus dem Hafen des Yachtclubs:
Und das da ist unser Segelboot für den Tag gewesen. Noch ist es schön geschützt und abgedeckt und es ist eine ganz schöne Arbeit, das von all seinen Sicherheits- und Schutzvorrichtungen zu befreien :-).
Wenn man das dann aber schafft, sieht es auf dem Deck folgendermaßen aus:
Mit diesem guten Teil wird das Boot dann gelenkt (das hat auch einen Namen, den ich allerdings wieder vergessen habe).
Ach ja, und das ist übrigens Carrie:
Nach kurzer Zeit kamen dann auch der Rest der Truppe:
Der Freund von Sean, dessen Chef das Boot gehört und seine Freundin, und noch drei weitere Kumpel von Sean.
Für mich und zwei der Jungs war es die erste Segel-Erfahrung und ich war sehr froh, dass ich nicht ganz alleine ganz ahnungslos war. Die anderen nehmen 1 bis 2 Mal monatlich ziemlich erfolgreich an Rennen teil, sind also doch etwas bewanderter auf dem Gebiet :-).
Hier kann man sehr schön erkennen, wie ein paar der Herrn das so genannte Hauptsegel hissen bzw. erstmal auspacken:
Und so sieht das gute Stück dann fertig gehisst aus:
Jetzt folgen ein paar Fotos von unserer Ausfahrt aus dem Hafen. Wir sind von dem Royal Yacht Club nach Camps Bay gefahren, wo wir dann vor der Bucht vor Anker gegangen sind.
Auf unserem Hinweg dorthin hatten wir strahlend blauen Himmel, Sonnenschein und eine ziemliche Hitze. Es blieb allerdings (für Kapstadt sehr untypisch) auch der Wind aus, weshalb wir streckenweise den Motor zur Hilfe nehmen mussten, da wir sonst jetzt immer noch auf offener See schippern würden.
Bei den folgenden beiden Geschöpfen handelt es sich um Robben, die (wieso auch immer) an vielen Stellen im Wasser "hingen" und ihre Schwanzflossen in die Luft streckten.
Und hier ein Teil der begeisterten Crew:
Das da ist eine Gruppe seltsamer Robben, die ihre Schwanzflossen (warum auch immer) aus dem Wasser strecken:
Und auf diesen Bildern kann man leider gar nichts erkennen, aber das sind Delfine. Wir hatten das Glück, dass zwischendurch immer mal ein paar Delfine unmittelbar neben unserem Boot hergeschwommen und sogar hin und wieder aus dem Wasser gekommen sind (wie man das von Delfinen so kennt). Leider habe ich mit Delfinen das gleiche Glück wie mit Walen: Sie sind zu schnell oder ich bin zu langsam, sodass ich kein perfektes Foto von ihnen erhalte, auch wenn ich es noch so stark versuche.
Aber es war wirklich beeindruckend so direkt neben diesen sehr schönen Tieren her zu segeln.
Und da ist noch ein sehr glückliches Crew-Mitglied :-).
Zu Trinken gab es übrigens Bier, Weißwein, Wodka-Cranberry und Apfelwein, was zusammen mit Eiswürfeln und der richtigen Musikauf einem Segelboot ziemlich nah an das Paradies ran reicht (oder was ich mir darunter vorstelle).
Ich liebe dieses Foto und ich liebe das Wasser dadrauf und ich finde der Himmel sieht wahnsinnig schön aus.
Das da ist übrigens Lions Head (also der Berg heißt so), aber dazu nachher mehr.
Und da direkt vor dem Boot haben wir die zwölf Apostel (so heißt die Bergkette).
Hier kann man sehr schön, wie zwei Herren den Anker zusammen bauen. Als wir in der Bucht von Camps Bay angekommen waren, haben sie nämlich ihren Anker-Baukasten aus dem Bauch des Boots geholt und mit Hilfe eines Steck- und Schraubsystems einen Anker gebastelt.
Und genau dort sind wir vor Anker gegangen. Mit einem wunderbaren Blick auf den Strand und die Bucht.
Einige von uns (ich nicht, ich bin zu feige für diese Temperaturen) sind dann sogar ins Wasser gesprungen. Ursprünglich gab es auch ein paar Herren, die mutig erzählt haben, sie wollen bis zum Strand schwimmen. Als sie jedoch dann erstmal im Wasser waren, haben sie es nicht länger als vier Sekunden ausgehalten und all ihre Pläne vergessen.
Wir haben dann auch eins der Seile zur Befestigung des Segels genutzt, um etwas eleganter ins Wasser zu gleiten. Allerdings diente das mehr der Belustigung der verbleibenden Personen auf dem Boot :-).
Und hier kann man unser improvisiertes Zelt erkennen, das wir uns um die Mittagszeit gezimmert haben. Bei knapp 30 Grad in der prallen Mittagshitze zu sitzen, ist bekanntlich nicht so gesund. Daher diente das Segel, das während dem Ankern abgenommen wird, als Sonnenschirm.
Zu Mittag haben wir dann einen Braai veranstaltet (das ist das südafrikanische Wort für Barbecue). Während alle Anwesenden Wurst und Steaks bekamen, gab es für mich Salat und Sandwiches :-).
So sehen die Apparate übrigens von nahem aus, an denen rum gespielt wird, um die Segel in die richtige Position zu bringen.
Nachmittags wurde es dann deutlich bewölkter, was leider dazu führte, dass die Sonne verschwand. Andererseits wurde es auch windiger, was unsere Heimfahrt sehr sehr spannend machte.
Ich weiß nicht, ob man das erkennen kann, aber diese Fotos habe ich geschossen, während ich auf der Rehling gesessen habe. Auf der Rücktour, als der Wind stark genug war, haben die Profis uns dann mal gezeigt, wie man sich so verhält, wenn man bei einem Rennen segelt. Je nachdem in welche Richtung man will und vor allem aus welcher Richtung der Wind kommt, "beugt" man das Boot entweder zur einen oder zur anderen Seiten. Das geht dann soweit bis der Mast das Wasser berührt. Da man selbst dann aber waagerecht zum Wasser sitzt und theoretisch und durch die Schwerkraft bedingt ins Meer plumpsen würde, muss man sich verdammt gut festfalten und mit festhalten meine ich festhalten, denn mit abstützen ist auf so einem rutschigen Boot nicht viel. Ich hätte auch sehr gerne mehr Fotos gemacht, auf denen man das besser erkennen kann, aber es war schwer genug diese zu schießen, während man mit einer Hand die Kamera betätigt und mit der anderen sein eigenes Körpergewicht halte muss, um nicht ins Meer zu fallen.
Wenn man dann die Richtung wechselt oder man in eine andere Windrichtung gerät, muss man sich sehr schnell auf die entgegengesetzte Seite des Bootes aufmachen, da man versucht, das meiste Gewicht immer möglich ober zu halten. Also hieß es für uns auch ein paar Mal: Auf die andere Seite hechten, einen neuen Platz zum sitzen und vor allem zum Festhalten finden und möglichst versuche, auf diesem Platz zu bleiben.
Das war eine wahnsinnig coole Erfahrung.
Und hier jetzt nochmal wie angekündigt zum Lions Heas. Das ist der Berg ganz rechts. Im Hintergrund befindet sich übrigens der Tafelberg, aber das nur nebenbei, denn um den geht es jetzt nicht. Also der Lions Head heißt übersetzt "Löwenkopf" und der heißt so, weil er angeblich wie einer aussieht. Wir hatten auf dem Boot innerhalb unserer kleinen Crew sehr heftige Diskussionen darüber, ob dieser Name gerechtfertigt ist oder nicht. Angeblich soll der Teil links vom Lions Head aussehen, wie der Körper eines Löwen, sodass der Lions Head selbst den Kopf darstellt. Ich befand mich auf der Seite derer, die das für absoluten Schwachsinn halten und die keinerlei Ähnlichkeit mit einem Löwen erkennen (und das obwohl wir schon ein paar Drinks hinter uns hatten). Aber ihr dürft gerne selbst entscheiden, wie löwenmäßig das aussehen mag:
Und hier nochmal ein paar Beweise, dass ich auch wirklich gesegelt bin :-).
Ach ja und ich wurde übrigens nicht seekrank.
Als wir dann wieder im Hafen angekommen waren, brauchten wir zwei Versuche zum Einparken des Bootes an seine zugewiesene Stelle. Denn es müssen mindestens zwei Leute schnell genug an Land springe, sich Seile und Taue schnappen und dann das Boot an den Steg ziehen, um es zu befestigen und dies haben wir beim ersten Versuch versaut. Also wieder raus aus dem Hafen, das Boot wenden und von vorne und beim zweiten Durchgang hat es dann auch bilderbuchreif geklappt. Nachdem wir dann alles aufgeräumt, gesäubert, abgedeckt, eingeschnürt, festgezehrt und umwickelt hatten, war unsere Segel-Tour offiziell beendet.
Da wir allerdings alle noch keine Lust hatten, nach Hause zu fahren, sind wir noch auf ein paar Drinks zu einem der Jungs gefahren und haben den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Anschließend haben Carrie und Sean mich nach Hause gefahren und da sitze ich nun und habe gerade diesen Eintrag verfasst :-).
Ich kann zu diesem Tag eigentlich nur eins sagen und dabei handelt es sich um einen der wenigen Sätze, die ich mittlerweile auf Aricaans sprechen kann:
DIT WAS ´N LEKKER DAG!!!!!!
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