Sonntag, 26. Januar 2014

Goie dag en hello.
Ek wens jou´n lekker aand.

Das war Afrikaans und bedeutet "Guten Tag und hallo. Ich wünsche euch einen schönen Abend."
Es klappt immer besser, dass ich andere Leute verstehen kann, allerdings hapert es gewaltig mit dem Sprechen, sodass sich mein Wortschatz doch nur auf ein paar Phrasen beschränkt :-).

Mein Wochenende war sehr schön und ich habe doch noch spontan etwas gefunden, was ich unternehmen kann :-).
Gestern war ich den ganzen Tag unterwegs. Ich bin in Kapstadt selbst gestartet und von dort aus nach Sea Point und Green Point bis kurz vor Camps Bay. Ich weiß, dass ihr keine Ahnung habt, was und wo das ist, aber beide Orte haben wunderschöne Strände, Geschäfte, Märkte und und und.
Ich bin zu Fuß entlang der Promenade gegangen, was wirklich wirklich schön war. Dabei habe ich auch festgestellt, dass das allertollste überhaupt ist, dass man ziemlich weite Strecken zurücklegt ohne dabei überhaupt zu merken, dass man ziemlich weite Strecken zurücklegt, weil man so fasziniert von der Umgebung ist. Insgesamt bin ich daher gestern knapp 35 km gewandert ohne allerdings auch nur annähernd das Gefühl gehabt zu haben, so weit zu marschieren. Von meiner Wanderung habe ich natürlich selbstverständlich auch sehr viele Fotos gemacht, sodass ihr auch sehen könnt, wo ich den ganzen Tag so rum renne.

Aber ich fange mal ganz vorne an. Zunächst bin ich mit dem Zug nach Cape Town gefahren.
Dort habe ich ein paar sehr nette Fotos von der Stadt an sich gemacht. Denn wenn man sich auf den Hauptstraßen oder Einkaufsstraßen aufhält, ist es auch gar nicht so dreckig, als wenn man in die Gassen und weniger belebten Bereiche abbiegt. Ich finde sogar, dass folgende Bilder auch in anderen Ländern hätten entstehen können und man diese Aussichten nicht unbedingt mit Südafrika verbindet.






Sehr lustig war auch mein Erlebnis am frühen Morgen auf dem Weg vom Bahnhof. Ich war auch sehr stolz, dass ich offensichtlich mittlerweile so gar nicht mehr touristisch wirke und dass ich mich mittlerweile auch echt gut auskenne (das ist vielleicht etwas peinlich oder traurig, aber ich glaube, ich kenne mittlerweile mehr Wege und Straßen in Kapstadt als in Fretter). Ich wurde von einem älteren Mann angesprochen, der mich um eine Wegbeschreibung gebeten hat. Er war ein Professor aus England und auf der Suche nach einer Bank (die mit dem Geld, nicht die zum Sitzen). Sein Tag hatte ziemlich mies gestartet: Er ist am frühen morgen eingeflogen, hat dann einen Mietwagen bekommen, in dem er allerdings die Schlüssel innen drin vergessen hat. Dann hat er die Mietwagen-Firma angerufen, die ihm einen Mechaniker geschickt haben. Dieser wollte die Tür allerdings nur dann öffnen, wenn er im Voraus dafür bezahlt wird. Der gute Professor war allerdings noch nicht im Besitz von südafrikanischen Rand und der gute Mechaniker hat keinerlei Gebracuh für Pounds. Daher die Suche nach der Bank, um dort sein Geld zu wechseln. Das Problem war auch, dass der arme Kerl in den nächsten zwei Stunden einen Vortrag im Good Hope Hospital (großes und berühmtes Krankenhaus) halten musste. Ich konnte ihm sagen, wo sich verschieden Banken befinden, allerdings ist es unüblich, dass man dort sein Geld spontan und ohne Antrag und Anmeldung wechseln kann. Daher habe ich ihm empfohlen, eher eine Wechselstube auf zu suchen. Leider hört da aber mein Wissen auf, denn die einzige Wechselstube, die ich kenne, war etwa 45 Minuten von unserem derzeitigen Standpunkt entfernt. Aber offen und spontan und vor allem hilfsbereit und freundlich wie ich  (mittlerweile) bin, habe ich mich dem guten Mann angenommen.
Ich habe ihm geholfen, so ziemlich jeden anzusprechen, der uns gerade entgegen kam oder irgendwie in Reichweite war. Bei der Public Security sind wir dann auch endlich erfolgreich gewesen und diese haben ihm geholfen. Während unserer etwa zehnminütigen Befragung der halben südafrikanischen Bevölkerung, haben wir dann auch einen Tschechen kennen gelernt, der etwas älter war als ich und der das nächste Opfer meiner Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wurde. Als wir den Professor mit einer Karte erfolgreich los geworden waren, hat mich der tschechische Typ (ich kann seinen Namen weder schreiben, noch aussprechen), ob ich ihm eventuell auch helfen könnte, da ich mich offensichtlich besser auskenne als er. Er hat mehrere Monate in Wilderness (ein paar Stunden von Kapstadt entfernt) gelebt und dort in einem Hostel gearbetiet, um seine Sprache zu verbessern. Er war nur für eine Woche in Kapstadt und fliegt am Dienstag wieder zurück.
Er wollte gerne zur V&A Waterfront (einem Ort, an dem ich etwa 3000 Mal war). Da man mein Ziel Sea Point auch erreichen kann, wenn man einen Abstecher durch die Waterfront macht, habe ich meine Route etwas geändert und den guten Herrn sicher und wohlbehalten an der Waterfront abgesetzt, wofür er sehr sehr dankbar war.
Was mich ziemlich stolz macht, ist, dass ich so begeistert von den einheimischen Menschen bin, wie hilfbereit sie sind und dass sie teilweise alles stehen und liegen lassen, um zu helfen. Ich finde, ich habe mich gestern ziemlich ähnlich und einheimisch verhalten :-).

Von der Waterfront bin ich dann weiter in Richtung Sea und Green Point marschiert.
Hier sind ein paar Eindrücke, wie wunderschön sich dieser Weg doch gestaltet hat und wahrscheinlich kann man bei dieser Aussicht auch verstehen, dass ich die Strecke gar nicht so wahrgenommen habe.


Ach ja und das berühmte Stadion, das für die WM 2010 erbaut wurde.








Das ist übrigens ein PUTT PUTT Platz:



(Putt Putt ist Minigolf :-) ).

Und hier haben wir ein Outdoor Fitness-Studio. Das gibt es auch in Florida (USA) und Cairns (Australien) sehr oft. Dort sind Fitnessgeräte aufgebaut, die man im Freien benutzen kann. Das kostet nichts und man lernt eine Menge neuer Leute kennen.
(Der einzige Unterschied zu denen, die ich in Australien gesehen und sogar mal genutzt habe, ist, dass die Geräte hier deutlich besser und fester gesichert sind, da sie wahrscheinlich sonst nicht so lange an ihrem angedachten Platz verbringen würden).


Dieser schnuckelige Berg ist übrigens der Siganl Hill, von dem jeden Tag um genau 12 Uhr mittags eine Kanone abgefeuert wird.




Und diese Dinger finde ich richtig cool. Das war das erste Mal, das ich die gesehen habe, aber ich finde das Prinzip sehr interessant:



Hier ist die Anleitung: Ich spreche in eines der "Rohre" an den Pferden rein und ein anderer stellt sich an ein anderes Pferd und hört, was ich zu sagen habe.
Das ist die moderne, südafrikanische, schönere und innovative Form von dem, was Kinder sonst mit zwei Dosen und einem Seil dazwischen machen :-).





Ich habe dann sogar einen der letzten "Weihnachtsbäume" ausgemacht.

Die Skyline von Sea Point:

Auf den folgenden Fotos finde ich den Himmel und die Wolken besonders schön. Das sieht aus, als sei das dadrauf getupft worden (finde ich):






Ich habe einen Traum: Ich möchte irgendwann als meine Adresse mal so etwas stehen haben:
:-)




Und jetzt wird es wieder richtig interessant. Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, dass ich relativ zu Anfang mal Bilder gepostet habe, die Bäume gezeigt haben, die durch den Wind ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Das war ebenfalls in Sea Point.
Gestern habe ich dann als Ergänzung zu diesen Bäumen auch die passenden Büsche gefunden.
Also wenn ihr dachtet, ich übertreibe mit meinen Beschwerden über den Wind in Kapstad, bitte schön:








Ich hoffe, man sieht, dass ich nicht übertreibe.

Das hier ist eine Art Schwimmbad bzw. es ist sogar ein Schwimmbad, oder eher Freibad. Im warmen und sauberen (und haifreien) Wasser zu schwimmen und während dessen auf das Meer gucken. WOW!!!!!





Zwischen meiner Wanderung hin und meiner Wanderung zurück, habe ich mich dann auch ein wenig am Strand besonnt. Leider war das etwas viel Sonne, sodass ich heute eher versucht habe, im Schatten zu bleiben :-).
Es war aber jedenfalls richtig super und bei diesem Ausblick bleibt kein Wunsch mehr offen.





Auf meiner Rücktour bin ich dann einer Gruppe Polizisten auf Pferden begegnet. Ich weiß, dass das nichts besonderes ist, aber, wenn man seit einer gefühlten Ewigkeit keine Pferde mehr gesehen hat, geschweige denn reitende Menschen, dann ist das ein, zwei, drei Fotos wert (Für mich).



Als ich dann abends wieder in Cape Town angekommen bin, habe ich den Zug zurück nach Harfield genommen.Während ich bei meinen letzten Zugfahrten Pech hatte und nie im richtigen Abteil war, hatte ich gestern Abend dann mal endlich wieder Glück. Wie ich schon mal erzählt haben, gibt es oft ein paar Leute, die den Zug zu ihrer Bühne machen und singen. Dies passiert aber nicht immer und vor allem nicht in jedem Abteil. Gestern habe ich jedoch eine südafrikansiche Version eines sehr bekannten Liedes gehört. Während zunächst nur eine Person Gitarre spielte und zwei dazu gesungen haben, breitete sich das ziemlich schnell aus bis der halbe Zug infiziert war. Das lustigste fand ich allerdings, war das Lied. Wenn ich "Afrika" sage, welches Lied fällt euch da als erstes ein????

Na, welches?

Ist es zufällig "The lion sleeps tonight"? Genau das wurde nämlich präsentiert und ich muss gestehen, es war eine sehr sehr sehr gute Vorstellung.

Das war dann auch mein Samstag. Aufgrund meines Sonnenbrandes habe ich dann heute versucht die krasse Sonne etwas zu meiden und habe mich größtenteils ums Haus herum aufgehalten. Ich habe sehr viel mit Caroline geredet, wir haben uns ein wenig um ihren Garten gekümmert und wir waren einkaufen.
Abends kam dann noch eine Freundin von ihr, die ich vor etwa einem Monat schon mal getroffen habe. Sie ist wirklich, wirklich toll. Wir hatten ein sehr schönes Dinner zusammen und haben geredet und geredet und geredet. Wie es so ist, wenn drei Frauen beim Dinner sitzen, war das Hauptthema "Die Herren der Schöpfung", denn sowohl Caroline als auch ihre Freundin versuchen sich gerade bzw. haben in ihrer Vergangenheit versucht über online-Börsen den Mann fürs Leben zu finden. Dies ist beiden bis heute leider nicht gelungen, aber dafür hatten sie umso mehr interessante und lehrreiche Geschichten über ihre Erfahrungen.
Es war also sehr lustig und sie meinte sogar, ihr sei aufgefallen, dass mein Englisch "spezieller" geworden wäre bzw. dass ich viele südafrikanische Besonderheiten einbauen würde (die mir so gar nicht aufgefallen sind).

Damit verabschiede ich mich und wünsche n´goie naat :-).

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