Ich habe leider von gestern nicht so sonderlich viel zu berichten, außer dass ich arbeiten war und dass dort das übliche kreative Chaos herrschte.
Über heute dagegen habe ich genug zu erzählen, aber dazu später.
Der Reihe nach...Ich weiß nicht, ob es jemanden interessiert und ich glaube ehrlich gesagt nicht, aber mir ist gestern nichts besseres eingefallen. Falls es also langweilig wird, einfach runter scrollen und den gestrigen Tag überspringen.
Ich habe nämlich mal meine vor-büroliche Routine dokumentiert. Keine Ahnung, wie ich auf so einen Stuss komme, aber ich hier mal, wie ein Büroalltag-Morgen vor dem Büro bei mir so aussieht.
Es fängt alles ganz langweilig an:
Das ist der Blick aus meinem Fenster, sobald ich morgens die Augen aufmache.
Das ist der Blick in den Garten, wo ich dann für gewöhnlich Suity (die kleine Katze) rein lasse, falls sie nicht (wie meistens) lieber durch mein Fenster krabbelt. Ich weiß auch nicht genau, wieso ich sie rein lasse, denn sie rennt von meinem Zimmer aus in die Küche und dort durch die Katzenklappe wieder raus. Seltsam?!
Jetzt wird es ganz spannend, wir kommen zu meinem Essen. Wie gesagt, ich war etwas verzweifelt, weil ich nicht wusste, was ich posten sollte, also habe ich alles fotografiert und dokumentiert, was ich vor der Arbeit so treibe. Keine Sorge nach der Präsentation meines Essens wird es spannender.
Hier haben wir jedenfalls ein Humus-Oliven- Salat-Gurken-Sandwich (Humus ist eine Art Brotaufstrich aus zerkleinerten Bohnen; schmeckt echt gut, klingt nur etwas pervers :-) ).
Das da ist nicht das Erbrochene von Suity, Seth oder Mr. Murphy (Fat Cat), sondern mein Obstsalat mit Rosinen, Cornflakes, Kürbiskernen, Mandarinen und Grenadinen (die Amber selbst züchtet). Während das ganze Futter mit ins Büro wandert und dann genüsslich vor dem PC verspeist wird und ich regelmäßig Komplimente dafür bekomme, wie ich morgens um 6 Uhr schon so einen Aufwand betreiben kann, muss der Kaffee bereits vor dem Büro sein.
Nur nebenbei: Ich habe meinen Kaffeekonsum übrigens auf max. 3 Tassen am Tag reduziert, meinen Wasserkonsum auf 2 Liter täglich gesteigert und mein "Nichts-Süßes-Neujahrs-Vorsatz" ist auch den Bach runter gegangen. Zum Einen habe ich Weihnachtsplätzchen aus der Heimat bekommen (Vielen Dank nochmal) und die kann ich ja nicht bis Februar verkommen lassen und zum anderen hatten zwei weitere Personen aus dem (Nachbar-)Büro Geburtstag und es gab ständig Kuchen und Torten. Wenn so ein Früchtekuchen erstmal 2,5 Stunden vor deiner Nase steht, nimmt der minütlich an Attraktivität zu bis es irgendwann nicht mehr geht.
Also war es das mit dem Vorsatz, aber der "spontaner werden" und "weniger planen" klappt ja ganz gut, wie man an meinem Samstags-Ausflug gesehen hat.
Jetzt aber zurück zumeinem Morgen.
Also Obstsalat und Kaffee:
Ich wollte erst ein Vorher-Nachher-Bild posten, wie ich aus sehe, nachdem ich aus dem Bett steige und bevor ich mich fertig mache und dann eins in kompletter Montur, aber ich habe mich dafür entschieden, mir das erste zu sparen :-).
Mein Büro-Outfit von gestern:
(Sehr schlechte Wahl übrigens: t-shirt und lange schwarze Hose sind bei 32 Grad NICHT empfehlenswert!!!).
Jetzt wir es aber spannender, denn jetzt kommt mein Weg zur Arbeit. Es geht mir vor allem um den Sonnenschein und den strahlend blauen Himmel, denn als diese Fotos entstanden sind, war es immerhin mal gerade halb 7.
Und da machen einem die zwei Kilometer zum Büro nicht nur nichts aus, sondern sogar richtig Spaß.
Hinter diesem Bäumchen befindet sich dann das Vineyard und ich werde am Angestellten-Eingang von meiner Liblings-Security-Frau mit "Good Morning Sisi" oder "Nice to see you, darling" begrüßt.
Dann geht es ab ins Büro. Allerdings habe ich da gestern mit den Fotos aufgehört und spare mir das für einen weiteren Tag, wenn ich nichts anderes zu erzählen habe (oder aus Daten- und Menschenrechts-technischen Gründen im Büro nicht erzählen darf :-) ).
Ich bin mir sicher, dann gibt es auch noch mehr Fotos von meinem Arbeitstag selbst und meinem Heimweg und meinen Nachmittagen :-).
Achja und wir hatten übrigens gestern auch keine "Creative Meeting", aber das nur am Rande :-).
Jetzt aber zu heute:
Heute hatten wir ja das Meeting mit Mark. Mark habe ich schon mal erwähnt, als er die komplett neue Markenarchitektur (Markendarstellung und -auslegung) des Vineyard Hotels präsentiert hat. Damals (Ende November) hat er ein komplettes ausgearbeitetes Konzept vorgestellt, laut dem wir jetzt offiziell nicht mehr das "Vineyard Hotel & Spa" sondern nur noch das "Vineyard Hotel" sind. Ich habe da bereits gesagt, dass ich von diesem Mann über alle Maße begeistert bin. Ich könnte ihm stundenlang zu hören, denn sowohl die Art, wie er seine Ideen rüber bringt, als auch das, was da aus seinem Mund kommt, ist einfach nur beeindruckend.
Jedenfalls war der heute da, um mit uns einen creative brainstorm ab zu halten, bei dem es um die neuen Renovierungsarbeiten im Oude Werf Hotel geht. Wir haben uns dafür alle schön im Kreis zusammen gesetzt und einfach alle Ideen eingeworfen, die wir so hatten, um die Renovierungsarbeiten möglich kreativ und gastfreundlich an zu kündigen. Seine Idee war dann zum Beispiel ein Blackboard, also eine Tafel vor dem Hotel zu errichten, auf der der aktuelle Stand der Arbeiten oder auch Notizen von Arbeiten selbst angeheftet werden können. Diese würde natürlich regelmäßig fotografiert und ins Internet geladen werden.
Außerdem sollen vor den Bauarbeiten noch möglichst beeindruckende Fotos von den Bereichen geschossen werden, die bereits renoviert wurden. So hoffen wir, den Gästen zeigen zu können, dass unsere Renovierungsarbeiten auch was bringen und wie toll das alles danach aussieht. Außerdem möchten wir sie neugierig machen, auf das, was wir danach zu bieten haben.
Bei dem Fotoshooting, bei dem diese einzigartigen Bilder dann entstehen sollen, ist auch immer die Grafikdesignerin dabei und da ich bis jetzt noch nicht im Oude Werf Hotel war (da aber auch mal unbedingt persönlich hin soll und will) darf ich dabei sein. Ich bin außerdem sehr gespannt so ein life shooting mal hautnah zu erleben, da ich bis jetzt immer nur die fertigen Fotos kenne, aber mir nicht im geringsten ein Bild von dem Aufwand machen kann, der dahinter steckt.
Neben diesem Thema haben wir dann auch mit Mark die neue Website für das Vineyard Hotel besprochen und es geht um die genaue Planung und Inszenierung der einzelnen Tabs (das sind die Kästchen, die man anklicken kann und von denen aus man dann auf die einzelnen Zimmer kommt und so).
Das hat einen Riesenspaß gemacht darüber zu diskutieren und Ideen ein zu werfen, welche Begriffe man verwenden könnte und welche nicht, wie man das alles möglichst modern und trotzdem klassisch-elegant und hochwertig verpackt, wie man möglichst viele Zielgruppen anspricht, aber dennoch im hochpreisigen Segment bleibt und in diesem eine möglichst hohe Spannbreit an verschiedenen Altersklassen erreicht, was die einzelnen Menschen von den verschiedenen Tabs erwarten (da war zum Beispiel mein Einwurf, dass ich mich konsequent gegen das Wort conference center gewehrt habt; es wurde vorgeschlagen, dass wir ein Tab kreieren, das sich coference center nennt. Wenn dieses angeklickt wird, dann öffnet sich eine weitere neue Seite, auf der man zwischen Konferenzen und Hochzeiten wählen kann. Mein Problem lag darin, dass ich niemals unter "conference center" suchen würde, wenn ich meine Hochzeit in diesem Hotel planen will. Diese Kritik wurde besonders von Mark sehr begeistert angenommen und ich war extrem stolz Lob von ihm zu erhalten).
Ich muss leider nochmal von diesem Mann schwärmen: Er ist Anfang bis Mitte 50, ein stämmiger Mann mit nicht mehr allzu vielen grauen Haaren, er war früher Schauspieler (zuerst im Theater und dann im TV), er ist jetzt selbstständiger Copywriter und arbeitet für verschiedene Kunden, um deren Marken oder Produkte zu vermarkten (wir sind einer seiner Kudnen). Nebenbei arbeitet er immer noch als Synchronsprecher im Radio und TV, denn wenn man seine Stimme einmal gehört hat, vergisst man die nie wieder :-). Seinen besonderen Charme macht aber glaube ich neben seiner Stimme und der (wie ich finde beeindruckenden Intelligenz und Auffassungsgabe) auch seine Art aus, wie er spricht. Er ist sehr direkt, er scheut sich nicht auch mal extreme Schimpfwörter zu benutzen, zu fluchen oder einfach die Sache so zu formulieren, wie er gerade über sie denkt (da fallen dann schon mal oft so Wörter wie "fucked", "shit", "crap"...). Aber zugleich ist er aber sehr liebevoll und fast schon niedlich (ich bin mir sicher das liegt daran, dass er bis über beide Ohren schwul ist). So redet er mich und die Marketing Managerin in den Mails immer mit "Nadine, my darling" an oder benutzt oft "My sweetheard", wenn er einem was erklärt.
Also wie man ganz dezent merkt, ich bin begeistert von diesem Typ. Und ich muss gestehen, der könnte mir so ziemlich alles verkaufen und ich würde es ihm abkaufen, weil er so glaubwürdig rüber kommt und alles extrem gut und überzeugend begründen kann. Besonders lustig finde ich, dass es einem der Hotelinhaber genauso erging, als er Mark das erste Mal gesehen und gehört hat. Er hat sich damals vorgestellt und wurde sofort engagiert mit dem Kommentar, dass "er alle in seinen Bann gezogen hat" und "wir den haben müssen".
Aber genug von meiner Schwärmerei für den schwulen, alten, rüstigen, dicken, intelligenten, smarten, witzigen, schlagfertigen, unterhaltsamen Marketing-Experten :-).
Ich habe jedenfalls das Meeting extrem genossen und auch wenn um teilweise krasse Sachen ging, die eine ganze Menge Arbeit und Aufmerksamkeit verlangen, war es doch sehr kreativ und nicht gezwungen.
Unser Meeting haben wir dann kurzerhand von dem Büro in ein Restaurant verlegt und ein Geschäftsessen abgehalten (das erst Geschäftsessen meines Lebens und es war toll). Wir waren im gleichen Restaurant wie bereits zur Geburtstagsfeier letzte Woche.
Dort habe ich dann auch das erste Mal ernsthaft aussprechen müssen, ob ich das Hotelmarketing als zukünftigen Berufszweig für mich sehe oder nicht. Mark wollte wissen, was ich von normalem Produktmarketing halte oder wo ich mich mal sehe. Ich gebe jetzt einfach mal meine Antwort wieder und begründe auch gleichzeitig, wieso mir das Praktikum hier so viel Spaß macht:
Ich finde das Hotelmarketing unglaublich spannend und fassettenreich, weil es nicht einfach nur reines Produktmarketing ist ("hier hast du eine Pfanne: diese Pfanne ist blau, sie brät gut. Punkt."). Beim Produktmarketing verändert sich grundsätzlich nicht sonderlich viel, sobald ein Produkt einmal auf den Markt gebracht wurde und sich gut etabliert hat. Im Service-Marketing hingegen, wie zum Beispiel beim Friseur, verkauft man ein "Versprechen" und das "Vertrauen in den Dienstleistenden". Indem ich einen Friseur bewerbe, verspreche ich dem Kunden, dass er am Ende besser aussieht als vorher, ohne dass ich das vorher beweisen kann. Ich biete ihm also ein besseres Gefühl, was aber (bis auf die Haare selbst) nicht greifbar ist. Ist das Vertrauen aber einmal da, dann behält man es in der Regel, wenn der Dienstleister auf dem gleichen Niveau bleibt und es nicht versaut.
Jetzt aber zum Hotelmarketing: Das ist eine Mischung aus beidem.
Wir vermarkten sowohl ein Produkt: Das Hotel selbst, die Einrichtung, den Garten, die Betten, die Zimmer, den Spa, das Essen, die Getränke, die Unterhaltung etc., aber zum anderen gleichzeitig auch das gute Gefühl des Gasts. Neben dem, was er sieht und anfassen kann, geht es zugleich auch um das, was er erlebt, wie er behandelt wird, was ihm geboten wird, was er nicht greifen kann, was ihn aber viel glücklicher und erholter macht nach seinem Urlaub.Außerdem ist ein Hotel bzw. der Hotelmarkt extrem fassettenreich und verändert sich sehr schnell. Es muss nur ein schlimmes oder tragisches Ereignis im Land oder in der Stadt passieren und der Tourismus bleibt aus, man muss nur eine extrem miese Bewertung auf einem Buchungs-Portal bleiben und halb Facebook weiß Bescheid. Es müssen so viele unterschiedliche Menschen in so vielen unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig ihr Bestes geben und versauen es sich gegenseitig und den Ruf des ganzen Hotels, wenn auch nur einer einen kleinen Fehler macht. Und genau diese Fehler müssen im Marketing relativiert oder behoben werden bzw. nur positive Gegenbeispiele aufgehoben werden.
Das war jetzt die knappe Beschreibung meinerseits, wie ich Hotelmarketing so beschreiben würde. Ich kann mir eigentlich meine Beurteilung sparen, aber konkretisiere das nochmal: Ich finde diesen Zweig sehr sehr spannend und faszinierend und könnte mir vorstellen, mal dort zu arbeiten. Nach meinem letzten Praktikum, bei dem ich in der Marktforschung gearbeitet habe, kann ich definitiv sagen: Ich präferiere auf jeden Fall das Hotelmarketing!!!
Jetzt habe ich mal eine ganze Menge geschwärmt (von dem interessanten Mann, von dem ich, wenn ich es irgendwie und irgendwo auftreiben kann, auch mal einen Werbeausschnitt präsentiere, und von meinem Praktikum(splatz)).
Ich hoffe es war wenigstens etwas aufschlussreich, interessant und spannend und ich habe mehr geschrieben, als ich eigentlich erwartet hätte :-).
Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein :-).
BYEBYE, sweethearts.
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