Sonntag, 12. Januar 2014

Einen wunderschönen und hoffentlich erholsamen Sonntagabend an alle Menschen, die es immer noch nicht leid sind, sich mein Gequatsche an zu hören bzw. sich die Mühe machen, das immer noch zu lesen,und vielen Dank dafür :-).

Heute gibt es auch mal nicht so viel Text, aber dafür wie angekündigt sehr viele Bilder.
Also wie geplant bin ich gestern nach Duiker Island geschippert. Die korrekte Übersetzung für "Island" ist ja eigentlich Insel und ich habe erwartet, dass es sich dabei auch um eine Insel (also ein Stück Festland, das aus dem Meer ragt und das man auch betreten kann) handelt. Allerdings habe ich mich da etwas vertan, aber dazu später mehr.
Zunächst kann ich stolz verkünden, dass ich mittlerweile sehr sehr sehr südafrikanisch Züge angenommen habe, die wahrscheinlich jeden, der mich kennt, zutiefst verwundern und irritiere werden.
Ich (für gewöhnlich eine Person, die ihren Tag akkurat plant und jeden Schritt mit Bedacht vorher (häufig sogar schriftlich festgehalten) vorbereitet) habe meinen gestrigen Tag so spontan wie irgendwie möglich begonnen. Der einzige Plan war nach Duiker Island zu kommen. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie ich dahin komme, denn aus dem Vorhaben von Cape Town mit dem Bus nach Houbay zu fahren, von wo aus die Fähren ablegen, wurde nichts, da Samstags nur zwei Busse fahren und diese zufällig nicht mit meinen machbaren Zeiten übereinstimmen. Das habe ich dann aber erst Samstagmorgen festgestellt. Komischerweise hat mich das allerdings (wie ich eigentlich erwartet hätte) nicht sonderlich schockiert und ich hatte weiterhin das Ziel Duiker Island, auch wenn ich keinen Plan hatte wie es dahin schaffen sollte. Also habe ich mal Caroline gefragt, die genauso wenig einen Plan hatte, allerdings mal irgendwann (vor etwa 15 Jahren) einen Minibus nach Houtbay genommen hat. Beide von uns hatten aber keine Ahnung, von wo die Minibusse (zur Erinnerung, das sind die Kleinbusse, die von Privatpersonen mit Menschen befüllt werden und dann mehr schlecht als recht von A nach B fahren, während sie unterwegs mit weiteren (meist, aber wie ihr gleich seht nicht immer menschlichen) Wesen beladen werden) nach Houtbay fahren. Daher bin ich einfach mal zum nächstgrößeren Bahnhof gedackelt, bei dem es sich um den in Wynberg handelt, etwa 3 km von hier. Unmittelbar hinter dem eigentlichen Bahnhof bin ich dann sogar fündig geworden. Ähnlich wie in Cape Town befindet sich der "Minibus"- Bahnhof auf einem Schotterfeld hinter dem eigentlichen Bahnhof, Dort habe ich dann mal die verschiedenen Minibus-Fahrer abgeklappert und mich nach einem Bus nach Houtbay durchgefragt. Es gibt zwar auch selbstgemalte Schilder in manchen der Busse, aber aus Erfahrung weiß ich, dass die nicht immer up-to-date sind. Die netten Herren, die ich gefragt habe, haben mich dann aber zu einem Bus nach Houtbay gelotst. In diesem Bus angekommen (ich hatte den letzten "Sitzplatz" ergattert) habe ich mich dann zwischen zwei Damen gequetscht. Die Eine, zu meiner linken, definitiv eine MAMA, die andere rechts von mir eine SISI (also sister). Und jetzt kommts: Ich habe zum ersten Mal selbst jemanden mit Sister angesprochen. Das spannende ist aber, dass ich das erst bewusst gemerkt habe, nachdem ich die Dame neben mir so angesprochen habe. Ich überlege mir mehr oder weniger unbewusst immer, ob es sich bei einer Frau um eine Mama oder eine Sisi handelt (eine Gogo erkennt man sofort) und da ich auch IMMER mit Sisi oder Sister angesprochen werde, ist mir das bei der Frau neben mir auch rausgerutscht. Für sie war das das normalste der Welt, ich habe mich nur etwas über mich selbst gewundert, da das schon die zweite sprachliche südafrikanische Eigenheit ist, die ich an mir selbst festgestellt habe. (Die andere ist "Hey". Anstatt unserem "ne" oder "woll", benutzen sehr viele Leute hier nach Beendigung eines Satzes "hey", also zum Beispiel wäre "Geiles Wetter zum Surfen heute, ne?" dann "Awesome weather for a surf, hey?". Und genau das benutze ich auch ständig. Also nicht wundern, wenn ich wieder komme :-) ).
Aber zurück zu der Sister neben mir. Ich habe mich bei ihr nach dem Preis erkundigt, den ich im Bus nach Houtbay zahlen muss. Nachdem sie ihn mir verraten hat, hat sie die Gelegenheit genutzt, mir zu zeigen, was sie und die Mama zu meiner anderen Seite in ihren Plastiktüten herumschleppen. Ich bin sehr froh, dass sie mir das gezeigt hat, denn so bekam der Inhalt wenigstens etwas Luft. Bei dem Inhalt handelte es sich um jeweils zwei Hühner in je einer Tüte. Nur als Update: Ich saß also während meiner knapp 30 minütigen Minibus-Fahrt durch die verschiedensten Townships zwischen Wynberg und Houtbay in einem Kleinbus mit 16 anderen Menschen, zwei Babys und vier Hühnern. Ich hätte das so gerne fotografiert, aber da ich die einzige Weiße war, wofür ich immernoch irritierte Blicke ernte, habe ich mir gespart, meine Kamera heraus zu holen und mein Handy in der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen, versuche ich mir grundsätzlich zu sparen.
Also leider keine Hühner-Fotos, aber stellt euch das Bild bitte vor:
Ein gefühlt 25 Jahre alter Kleinbus; gefüllt mit farbigen und schwarzen Menschen; in der Luft liegt der Lärm zweier Babys, aus dem Radio dröhnen Nachrichten auf Xhosa; im Bus stinkt es nach Huhn und (wie fast überall) Fastfood-Gerichten (also Frittenfett); auf der Rückbank die einzige Weiße zwischen eine Mama und eine Sis gequetscht und in Mitten von vier lebendigen Hühnern.

So, ich hoffe ihr träumt noch von diesem Bild :-).

Jedenfalls war das der spontane und doch interessante und zum Glück erfolgreiche Start in meinen Tag. Immerhin bin ich nämlich tatsächlich in Houtbay angekommen.

Dort sieht es übrigens so aus (aber ich glaub, ich habe auch ganz zu Anfang schon mal Fotos davon gemacht und hochgeladen) :
 Man bekommt am Hafen Fisch, Shoek, Lobster (nachvollziehbar, denn Fisch, Shoek und Lobster sind aller Meerestiere und an Häfen üblich) und tada: Bier :-).




Jedenfalls habe ich mich dann am Hafen mal so umgesehen, was es für Möglichkeiten gibt, nach Duiker Island zu gelangen und bin dann auch schnell fündig geworden (das war nicht so schwer, da die Fährenbesitzer ununterbrochen brüllen, dass sie eine Fähre besitzen).
Und so sah das gute Ding aus. (Ich habe mir sogar nach der Minibus-Erfahrung des Morgens die modernste Fähre ausgesucht, die am wenigstens gequalmt hat; man gönnt sich ja sonst nichts :-) ).



Und auch von innen sehr modern und schön:





Beim Auslaufen aus dem Hafen konnte man dann wunderbare Bilder vom Hafen aus Meer-Sicht schießen:




Achja und Ette war auch da:




Dieser Herr, der sich da gerade so rüber beugt, hat den Fisch in deinen Mund genommen und so die Seelöwen gefüttert.





Ein paar der recht imposanten und gar nicht so süßen Tierchen haben sich auch direkt im Hafen gesonnt:






 Jetzt folgt eine ganze Reihe Fotos von unserer etwa 20 minütigen Fahrt von Houtbay nach Duiker Island. Auch wenn sich manche Fotos sehr stark ähneln, ich kann leider nur schwer unterscheiden, welche ich Hochladen soll und welche nicht, da mir der neutrale Blickwinkel ein bisschen fehlt :-).















Man kann hier sehr gut den Chapman´s Peak Drive erkennen. Dieser Drive ist die berühmteste Straße Kapstadts, da sie den beeindruckensten Blick bietet. Sie verläuft genau da. wo der Berg seine Farbe ändert (oberhalb wird es grüner und brauner).



Trotz sehr starkem Seegang, kein bisschen seekrank!!!






Und angekommen: Das ist Duiker Island.
Ich hatte mittlerweile erfahren, dass wir das Boot nicht verlassen dürfen und nur zur Insel fahren, Fotos machen und dann wieder umkehren, allerdings wusste ich bis zu dem Zeitpunkt nicht, dass das da ein Insel ist (Steinbrocken oder Felsen, die aus dem Wasser ragen):



All diese kleinen Dinge sind südafrikanische Pelsrobben.
Komischerweise gehören diese Robben allerdings laut unseres Guides zu den Seelöwen statt zu den Robben.



Jetzt kommen gaaaaaaaaaaaanz viele Fotos von den Tierchen:










Sobald ihr Fell nass wird, sieht es so schön glänzend aus wie hier. Wenn es aber trocken ist, ist es ein richtig flauschiges Fell, wie man hoffentlich auf manchen Bildern erkennen kann.



 Da sind keine Tiere, aber das Foto ist trotzdem schön :-) :








Mehrere tausend von denen leben dort. Man kann sich also vorstellen, dass das alles in der Realität noch viel massiger und großer und beeindruckender aussah und auch wie viele um das Boot herum noch im und unter Wasser waren.







Nach etwa 20 Minuten Aufenthalt "am Island" ging es dann wieder zurück und natürlich habe ich auch davon viele, viele Fotos:





Ich hoffe, man kann es erkennen: Über dem großen Haus direkt am Meer stehen viele kleine Hütten. Das ist ein Teil eines sehr kleinen Township.


Ich hoffe, hier sieht man es besser.


Auch wenn diese Menschen in Blechhütten leben und kein fließendes Wasser haben, haben sie aber einen Ausblick, für den sehr viele Menschen massenhaft Geld bezahlen würden.




Zurück in Houtbay am Hafen, bin ich dann über den Markt geschlendert, der sich dort befindet. Dort wird neben den lokalen Dingen (die es auch auf dem Markt in Kapstadt gibt) auch sehr viel aus anderen afrikanischen Ländern wie Namibia angeboten.



Und diese Herren sorgen für die künstlerische, artistische und musikalische Unterhaltung:





Was man auf den Bildern vom Markt nicht sieht, ist, dass die Hauptaufgabe der Markt-Stand-Betreiber nicht etwa darin liegt, ihre Waren anzupreisen oder an den Mann zu bringen, sondern darin, diese wieder ein zu sammeln, nachdem sie durch den extremen Wind durch die Gegend geweht wurden :-).


Ein kleines Stück vom Hafen entfernt, findet man das diese schöne Aussicht.


Außerdem gibt es dort eine große Halle, in der ebenfalls ein Markt stattfindet. Dort bekommt man neben Essen aus allen möglichen Ländern auch Souvenirs von fast überall. Ich fand diesen Ort sehr Hippie-mäßig angehaucht, da die meisten Stände sehr auf ökologisch wertvolle und nachhaltige Produkte gesetzt haben.
Das fand ich ziemlich cool und mein veganes Fallafel-Vollkorn-Pesto-Sandwich von einer Frau mit Holzschmuck und Dreadlocks war auch sehr sehr lecker :-).





Besonders cool fand ich aber die Eingangstüren zum stillen Örtchen.
Hier einmal die Klinke und die Tür für die Herren:



Und die Damen musste ihre Tür damit öffnen:




Nach meinem Aufenthalt in Houtbay bin ich dann mit einem Bus nach Kapstadt in die Innenstadt gefahren (ich hatte echt Glück an diesem Tag: ich habe mich einfach an die Bushaltestelle gestellt und gewartet und nach 10 Minuten kam ein Bus, obwohl es ja an den Haltestellen keine Fahrpläne gibt, auf denen ichetwas hätte lesen können und obwohl mir der Online-Fahrplan am Morgen verraten hat, es würden nachmittags keine Busse mehr fahren).
Hier sind dann ein paar Fotos von Kapstadts Innenstadt sowie von dem Greenmarket Square, auf dem die Händler ihre selbstgemachten Sachen anbieten, von dem ich letzte Woche schon mal so fasziniert berichtet habe.
















Und zum Schluss für den heutigen Post noch eine sehr gewöhnungsbedürftige Statue, die in Kapstadt auf dem Marktplatz steht und bei der ich keine Ahnung habe, ob oder geschweige denn welche tiefere Bedeutung sie hat.


Damit bin ich dann auch durch und wünsche euch allen einen hoffentlich nicht ganz so harten Start in die Woche :-).

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