Freitag, 1. November 2013

Einen wunderbaren guten Abend an alle.
Ich hoffe ihr hattet einen tollen Feiertag, habt ausgeschlafen und entspannt und ganz viel Mitleid mit mir gehabt, denn:

Heute war ich wieder arbeiten, wie man gesehen hat, denn zwischendurch habe ich ein paar Fotos von dem Hotel hochgeladen. Der Tag war etwas stressiger als gestern, weil deutlich mehr Anrufe kamen, ich mehrmals die Handynummern rausgeben musste, weil es so dringend war und ich einige Sachen entgegen nehmen musste, um sie am Montag direkt weiter zu reichen. Hinzu kommt, dass ich heute echt kreativ und aktiv war und mir einige Sachen habe einfallen lassen, was man so in den sozialen Netzwerken posten kann. Daher habe ich mich informiert über aktuelle Ereignisse und Events in Kapstadt, habe mich noch mehr über das Hotel schlau gemacht und und und. Jedenfalls habe ich ein ganzes Dokument mit Bildern und Vorschlägen erstellte, was man so machen kann. Ob das nun gut ankommt oder wie das überhaupt ankommt, weiß ich nicht, aber auch wenn es niemandem gefallen sollte, habe ich immerhin einen (für mich sinnvollen) Arbeitstag hinter mich gebracht. Da ich morgens erste später angefangen habe, musste ich auch länger machen und konnte deshalb erst um halb 6 gehen. Mit dem Minibus bin ich dann direkt (ohne Unfälle und sonstige Zwischenfälle) ins Hostel gefahren. Dort habe ich nur noch eben meine Sachen geholt und wurde dann auch schon abgeholt. Ich werde die Leute im Hostel schon vermissen und wurde auch eingeladen wenigstens hin und wieder vorbei zu kommen, da ich ja nicht das Land, sondern nur den Stadtteil verlasse. Außerdem habe ich mich vor weiterhin mit meiner südafrikanischen mittlerweile Ex-Mitbewohnerin zu treffen und sie wohnt seit gestern ziemlich nah an dem Hostel.
Der Grund, weshalb ich übrigens heute später angefangen habe, ist, dass ich der Bank (die zum Geld abheben) einen Besuch abstatten musste. Das habe ich bereits seit letztem Donnerstag versucht, aber leider haben die Banken hier kriminelle und einen Menschen in seinen Freiheiten sehr einschränkende Arbeitszeiten: von 9 Uhr morgens bis 15 Uhr nachmittags. Da ich grundsätzlich 8,5 Stunden arbeite und meine Schicht frühestens um 7 Uhr anfangen kann, kann ich frühestens um halb 4 nachmittags hier raus. Die späteste Zeit, zu der ich anfangen kann, ist morgens um 9 Uhr und die nächste Bank liegt etwa 15 Minuten von hier entfernt. Alles in allem war das daher eine sehr schwierige Angelegenheit, aber immerhin habe ich jetzt das, was ich wollte geschafft, und musste dafür nur länger im Hotel bleiben. Es ging übrigens um die Miete für November, die ich meiner Vermieterin heute geben musste, da wir vereinbart haben, die Sache cash zu machen, da meine liebe Bank daheim für eine Überweisung von einem deutschen auf ein südafrikanisches Konto horrende Gebühren verlangt. Das war aber nur so eine Info am Rande, falls mal irgendwer hier hin kommt und sich mal eben Geld abheben will. Dafür muss man sich nämlich als arbeitende Person einen Tag Urlaub nehmen. Und übrigens, seit zwei Jahren kann man hier auch nicht mehr seine EC- Karte benutzen, sondern muss ALLES über die Kreditkarte regeln. Das blöde dabei ist, dass man seine Ausgaben leider immer erst im Folgemonat einsehen kann, was das Leben meiner Meinung nach nicht unbedingt vereinfacht. Aber jetzt habe ich mich genug über das Thema ausgelassen.

Und jetzt noch eine Kleinigkeit zu meiner Arbeit heute, denn als ich kam hatten wir kompletten Stromausfall, also die Büros auf meiner Etage. Also waren alle Computer bis auf einen nicht benutzbar. Da ich aber alleine hier bin, konnte ich den (der hat einen eigenen kleine Generator ähnlichen Freund an sich dran hängen) benutzen.
Also war nichts mit Schluss mit Arbeiten. Ein weitaus schlimmeres Problem war aber, das auch (wie auch immer die und das Büro miteinander verbunden sind) die Angestellten- Küche keinen Strom hatte. So gab es heute nur kalte Sandwiche und Salat und das wo ich mich gerade an das (gewöhnungsbeduerftige) Essen und die entweder gar nicht oder EXTREM stark gewürzten Beilage gewöhnt hatte. Aber egal, das auch nur als kleine Anekdote.

Ich habe auch wieder Mail-Kontakt zu einem deutschen Mädchen, das mit der gleichen Organisation wie ich ein Praktikum gemacht hat, die aber im Housekeeping tätig war und nicht im Büro war. Jedenfalls treffe ich mich am Sonntag mit ihr und freue mich sie endlich kennen zu lernen. Da sie auch mehrere Monate hier war, hat sie etwas mehr Erfahrung mit allem hier als ich und vor allem musste sie sich auch ein verlängertes Visum besorgen. Dieser Punkt macht mir im Moment etwas Sorgen, denn ich habe ein Touristenvisum, dass 90 Tage gilt. Um länger zu bleiben, muss ich vor Ort im so genannte "Department of Home Affairs" ein neues beantragen, was nochmal 90 Tage dauert. Da ich dieses besagt Beamtenhaus aber noch nicht gefunden habe, bin ich sehr erleichtert. dass sie mir das zeigen will. Die eigentliche Beantragung des Visums ist aber wohl kein Problem. Dafür brauche ich nur einen Wisch vom Hotel, dass ich ein unbezahltes Praktikum mache, eine Bescheinigung, dass ich dauerhaft hier wohne (die kriege ich hoffentlich von meiner Vermieterin) und mein Rückflugticket. Dafür muss ich wiederum meinen Rückflug umbuchen, da er zur Zeit noch innerhalb der 90 Tage nach meiner Anreise liegt. Aber dann habe ich auch einen festen Termin, an dem ich zurückkomme und ihr wisst Bescheid für wann die Willkommens-Party geplant werden muss. Ich werde natürlich sofort Bescheid geben, wenn ich das Datum habe, denn je früher ihr mit den Partyvorbereitungen anfangen könnt, umso wird letztendlich die Party ;-).

Hier in meiner neuen Behausung ist es sehr schön. Ich bin jetzt nur noch etwa zwei Kilometer von meiner Arbeitsstelle entfernt und werde deshalb morgen oder übermorgen mal ausprobieren, in welcher Zeit ich das hinbekomme, damit ich endlich eine mehr oder weniger geregelte Aufstehzeit bekomme.
Ach ja und bevor ich es vergesse und bevor ich zu den weiteren Beschreibungen meiner nun dauerhaften "Wohnung" bzw. Zimmer und den Dankesreden und Komplimenten über meine neue Vermieterin komme, erstmal noch ein paar Fotos.

Diese hier sind noch aus dem Hostel und zeigen, den neuen Gemeinschaftsbereich, der gestern fertig gestellt wurde und über den ich total glücklich bin, dass er gestern fertig gestellt wurde, weil er wie gesagt, genau vor meinem Zimmer liegt bzw. lag.





Und das versteht man hier unter einem Weihnachtsbaum. Ich hoffe, ich bin nicht die Einzige, die etwas irritiert ist.


Morgen habe ich übrigens geplant zum Strand zu fahren und einen Park zu besuchen, der sich "World of Birds" nennt und wo es neben Vögeln auch Affen und Kleingetier gibt. Falls das Wetter mitspielt und bis jetzt sind für morgen 26 Grad gemeldet, werde ich wieder den Hop on Hop off Bus nehmen, und die Tour nochmal fahren, die ich letzte Woche mit meiner finnischen Mitbewohnerin gemacht habe. Allerdings werde ich dieses Mal dann woanders off hoppen und hoffentlich sonnigere Bilder vom Strand bekommen als beim letzten Mal.
Ich versuche die Wochenenden jetzt so gut es geht zu nutzen, da sich meine Freizeit doch sehr einschränkt, wenn ich arbeite. Auch wenn ich als allererste im Büro bin um um sieben Uhr vor allen anderen anfange, muss ich bis halb vier machen und brauche dann je nachdem wo ich hin will auch immer noch eine halbe bis eine Stunde. Und leider oder auch zum Glück bin ich immer noch nicht mutig (oder blöd) genug, um erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück zu kommen. Aber zum Glück haben wir ja fast Sommer und das heißt, während bei euch die Tage dunkler und kürzer werden, werden sie hier sonniger, wärmer, länger, schöner und ich könnte noch wochenlang so weiter machen ;-).Daher denke ich, dass sich auch das mit der Zeit ändern wird.

Aber jetzt komme ich wie angekündigt endlich zu der Beschreibung meines neuen und dauerhaften Heims.
Hier erstmal ein Fotos, die ich allerdings abends machen musste, was erklärt, weshalb das alles etwas duster aussieht.







Also ich wurde von meiner Vermieterin am Hostel abgeholt und bin dann mit ihr in eine deutlich wohlhabendere und anschaulichere Gegend gefahren, in der ihr Haus und meine künftige Bleibe steht. Unterwegs haben wir uns über alles mögliche unterhalten, angefangen von den Dingen, die ich auf der Arbeit machen muss, über die Sachen, die man in Cape Town erleben und sehen muss bis hin zu etwas tiefgründigeren Gesprächen über Politik und dass es hier immer noch extrem rassentrennend ist.
Ihr Haus ist ein kleines, aber feines und schnuckeliges Einfamilienhäuschen mit einer Etage, auf die sich vier Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer und zwei Bäder verteilen. Eines der Schlafzimmer gehört ihr, das Wohnzimmer nutzen wir alle, ein weitere Schlafzimmer ist für mich, eines gehört ihrer Tochter und das letzte einem weiteren Studenten. Das eine Bad teilt sie sich mit ihrer Tochter, das andere ich und der andere Student. Die anderen Bewohner hat sie mir auch direkt vorgestellt. Da gibt es wie gesagt einmal ihre Tochter, die geschätzt etwa in meinem Alter oder vielleicht ein wenig jünger ist. Sie studiert, habe allerdings vergessen was und ist echt cool. Ihre Mutter und sie haben ein super Verhältnis zueinander und scheinen sich alles zu erzählen und auch eine ganze Menge miteinander zu unternehmen. So haben sie zum Beispiel heute gemeinsam eine Diät angefangen, bei der sie auf alle stärkehaltigen, zuckerhaltigen und milchzuckerhaltigen Produkte und Getränke verzichten wollen. Die ganze Sache unterstützen sie mit Fitnesscenter-Besuchen und irgendeinem Wunder-Pulver. Sie sind allerdings beide bei weitem nicht übergewichtig oder auch nur irgendwas derart, die Mutter möchte trotzdem 5 und ihre Tochter 10 kg abnehmen.
Dann gibt es noch den anderen Studenten, der, wenn ich das richtig verstanden habe, Physiotherapie studiert, aus Südafrika (Durban, das ist die andere Seite) kommt und schon seit über zwei Jahren hier wohnt. Er gehört daher schon voll und ganz zur Familie und kommt mir mehr vor wie ein Sohn als wie ein Untermieter. Er beendet allerdings Mitte November oder so sein Studium und wird dann ausziehen- ein Tag, vor dem meine Vermieterin jetzt schon Angst hat, da sie ihren einzigen Sohn verlieren wird.
Dann gibt es noch drei weitere Mitbewohner: Einen 11 jährigen, etwas übergewichtigen schwarzen, mittelgroßen Hund mit einer Allergie. Allerdings weiß ich nicht gegen was, aber es muss hier oft vorkommen,der niest ununterbrochen :-). Außerdem noch zwei Katzen, von denen ich aber erst eine sehr schöne und sehr kleine, aber bereits 10 jährige kennenlernen durfte. Die andere, der Beschreibung nach riesig, habe ich noch nicht gesehen. Alle diese Tiere hat sie entweder von der Straße oder von Leuten, die sie unbedingt los werden wollten bzw. vom Tierschutz, was sie nur noch sympathischer für mich macht.
Nachdem wir hier angekommen sind und sie mir alles gezeigt und alle Leute und den Großteil der Tiere vorgestellt hat, haben wir zusammen gegessen. Es gab Kürbiscremesuppe, Reis, Salat, Pesto und Hühnchen für die Fleischfresser bzw. nur Hühnchen, Suppe und Salat für die Diät-Haltenden. Anschließend haben wir noch am Tisch gesessen, geredet und sie und der andere Student (dessen Namen ich mir leider nicht merken konnte) haben mir Geschichtsunterricht gegeben. Sie haben mir erklärt, aus welchen verschiedenen Gruppen sich die südafrikanische Bevölkerung zusammensetzt und wo die alle ursprünglich her kommen. Ich konnte mir allerdings außer Niederländer, Engländer und Buschmänner nicht viel behalten und muss daher für alle Interessierten auf Wikipedia verweisen :-).
Mein Zimmer ist total super und nur ein kleines bisschen kleiner als mein Hostel-Zimmer, in dem ich immerhin eine von 6 Bewohnern war. Außerdem habe ich einen eigenen Zugang zur Terrasse, die natürlich wie der Rest des Hauses von einer Mauer und Draht umgeben ist. Zusätzlich gibt es extra Sicherheits-Metall-Türen und Gitter vor den Fenstern, aber das ist hier normal.
Ich bekomme hier Frühstück, das ich mir selbst machen muss, Mittagessen,wenn ich über Mittag da bin, dass mir zubereitet wird, Abendessen, was mir ebenfalls kredenzt wird, meine Wäsche muss ich nur in einen Korb schmeißen und die wird gewaschen und getrocknet und spülen brauche ich auch nicht. Ich weiß gar nicht,wie ich das aushalten soll, so ganz ohne die alltägliche Hausarbeit :-).

Das war es aber erstmal soweit und morgen gibt es dann wahrscheinlich auch noch Fotos vom Haus, den Tieren und meinem Zimmer im Hellen.

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