Dienstag, 5. November 2013

Hallo alle zum Glück immer noch Interessierten ;-). 

Gestern war ich wie der Großteil von euch wahrscheinlich auch, arbeiten. Um den Weg von meinem neuen Heim zu meiner Arbeitsstelle zu finden und um einen ersten Eindruck der Strecke zu bekommen, hat mich,wie schon erwähnt, meine Vermieterin ein Stück mitgenommen. Außerdem musste sie eh ihre Tochter zur Uni bringen. Während der Fahrt habe ich ein wenig Angst bekommen, da mir die Strecke doch recht lang vor kam.Nach der Arbeit bin ich allerdings einen anderen Weg nach Hause gegangen (vielen Dank an Google Maps) und der war um einiges kürzer bzw kam mir jedenfalls so vor. Je nachdem wie eilig ich es morgens oder nachmittags habe und wie motiviert und fit ich bin, brauche ich um die 20 bis 25 Minuten für einen Weg. Das finde ich aber bis jetzt total super und angenehm, da es am Morgen eine gute Methode ist um wach zu werden (und meine Gegend ist ja deutlich sicherer als bei dem hostel in obs) und nach der Arbeit ist es auch nicht schlecht, um sich etwas zu entspannen und runter zu kommen. Außerdem ist die ganze Sache ein willkommenes kleines workout, da ich ja den ganzen Tag über nur sitze und dann lege wenigstens mal eine minimale Strecke von täglich 5 km zurück. Falls es aber doch zu knapp werden sollte oder im Hochsommer zu heiß für jegliche körperliche Betätigung, kann ich immer noch den Zug nehmen und verkürze meinen Weg damit um täglich 3 km. Diese Informationen waren jetzt bestimmt wahnsinnig spannend, aber ich schreibe ja über mein Leben hier und da gehört das nun mal auch zu ;-). 

Zu meinem Arbeitstag gibt es heute nicht so viel zu erzählen, denn ich habe den Großteil der zeit damit verbracht, mir alles mögliche über die drei hotels raus zu suchen und zusammen zu schreiben, um ein besseres allgemeines Wissen zu haben und um die Posts auf den sozialen Netzwerken und Hoteldetails auf den zahlreichen Buchungsseiten besser und genauer abstimmen zu können. Daher bin ich jetzt genauestens im Bilde über Zimmeranzahl, Zimmerauswahl, allgemeine Service Leistungen der Hotels, darüber welche Dinge sie grundsätzlich anbieten, welche nur für spezielle Gäste gedacht sind, wofür man extra zahlen muss und wo die jeweiligen Spezialisierungen liegen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es auf den unterschiedlichen Buchungsportalen sowie auch auf der Homepage der Hotels unterschiedliche Angaben zu den einzelnen Zimmergrößen gibt. Ganz stolz habe ich diesen Fehler auch präsentiert und darf ihn eigenhändig berichtigen, sobald ich mich mit der Zimmerbelegungs-Abteilung abgesprochen habe. Grundsätzlich ist das eine tolle Aufgabe und auch recht viel Verantwortung, da ich erstmal die ganzen Zimmer sortieren muss, da sie auf den Seiten keine einheitlichen Namen haben. Allerdings habe ich mir damit eine Aufgabe eingehandelt, die mich wahrscheinlich über mindestens zwei Tage hinweg beschäftigen wird. Naja, wenn man nicht genug Arbeit hat, macht man sich halt welche :-D.
Das war jedenfalls schon der Großteil der Arbeit, von dem ich berichten kann.

Eine weitere Sache, die ich aber noch los werden muss, betrifft meine Vermieterin. Ganz am Rande, das Essen war wieder super (Reis, Salat, Kürbis und gebratene Zucchini) und es ist cool abends zu viert am Tisch zu sitzen und das Dinner zu genießen. 
Bei dieser Sache geht es um eine Eigenschaft meiner Vermieterin,  die ich besonders zu schätzen weiß.  (Außer dass sie wahnsinnig nett, lieb,  zuvorkommend, hilfsbereit,  höflich, interessiert und aufmerksam ist. ) Die Eigenschaft, die ich meine, hat etwas mit ihrer Beziehung zu Tieren zu tun.  Sie ist nämlich unglaublich tierlieb.  Nicht einfach nur so, dass sie Hunde und Katzen süß findet, sondern  sich auch selbst extrem dafür einsetzt,  denen zu helfen, denen sonst niemand hilft.  Ein Beispiel von vielen ist unter anderem  ihr Hund,  Seth. Dieser ist bereits 11 Jahre alt und sie hat ihn mit schätzungsweise 5 oder 6 Jahren bekommen.  Allerdings ist das Wort "bekommen" hier extrem  unangebracht. Sie hat ihn in einem Township gefunden. Da war er mehr tot als lebendig.  Er hatte teilweise kein Fell mehr und hatte bzw. hat nicht mehr viele Zähne und die, die noch da sind, sind nur noch halb da. Er hat sie sich abgeschürft, weil er aus Verzweiflung Steine gefressen hat. Dementsprechen kann man sich in etwa vorstellen, wie das Tier ausgesehen haben muss. Sie musste sogar einen Hunde-Trainer engagieren, der ihr hilft, Seth das aggressive Verhalten beim Füttern und das ängstliche Verhalten gegenüber Menschen bei Körperkontakt los zu werden. Heute weicht Seth ihr keinen Zentimeter mehr von der Seite. Egal, ob sie im Garten ist oder im Haus, der Hund bleibt strickt an ihrem Bein kleben. Und wehe sie sperrt ihn dann mal kurz ein, sodass er sie aber noch sehen kann, dann fängt ein großes Gejammer an. Wenn sie weg fährt und er sie nicht sieht, sei das nicht so schlimm, nur wenn er sie direkt vor Augen hat, aber nicht zu ihr kann, bringt ihn das fast um.
Ihre kleine Katze, die 12 Jahre alt ist, hat sie ebenfalls von der Straße. Als sie sie gefunden hat, war auch nicht mehr viel von ihr übrig und es hat eine ganze Weile gedauert, bis sie wieder vernünftig laufen, rennen und fressen konnte. Mittlerweile merkt man ihr nicht mehr an, dass es ihr jemals schlecht ging. Nur ihre große Katze, die Fat Cat genannt wird, obwohl sie eigentlich nicht dick, sondern nur groß und sehr sehr fellig ist, hat sie von Bekannten. Diese sind umgezogen und konnten Fat Cat nicht mitnehmen, also wollten sie sie ins Tierheim geben. Das Tierheim ist hier allerdings oft die letzte Station im Leben eines Tieres, denn, wenn sie nicht innerhalb einer bestimmten Frist vermittelt werden, werden sie getötet. Also hat sie auch Fat Cat womöglich das Leben gerettet. 
Dieses seltsame Tierheim-Ritual ist auch der Grund, weshalb meine Vermieterin grundsätzlich meidet an Tierheimen vorbei zu fahren oder erst hinein zu gehen. Sie weiß, dass sie mindestens mit einer Hand voll Tiere wieder heraus kommt und das ist platzbedingt einfach nicht möglich. Ihre Best- oder Höchstleistung waren 7 oder 8 Katzen und 5 Hunde und das auf geschätzten 70 Quadratmetern Wohnfläche und 25-30 Quadratmetern Garten. Die meisten der Tiere, die sie findet bzw. die sie absichtlich bei Touren durch Townships aufsammelt, sind sehr alt oder schwach oder haben schon andere lebensbedrohliche Krankheiten, sodass sie hier nur noch ihr Gnadenbrot und ihre letzte Ruhe erhalten. Allerdings versucht sie weniger kranke und jüngere Tiere an ihr Freunde und Bekannt zu vermitteln, damit sie etwas mehr Platz für sich hat und natürlich die Möglichkeit entsteht, anderen Tieren zu helfen. Sie ist kein Tier-Messi oder irgendwas in der Art, sie hilft einfach kranken und schwachen Tieren, versucht ihr Möglichstes sie wieder auf die Beine zu kriegen und gibt den Großteil dann ab bzw. versucht es. Bei Seth hat dies nie geklappt, da er wie schon erwähnt eine Allergie hat und dauerhaft unter tierärztlicher oder medikamentöser Behandlung steht und das ja selbst in Deutschland oft genug ein Grund ist, ein Tier abzugeben. Was denken dann die meisten Menschen hier erst, die teilweise Probleme haben, sich selbst zu ernähren?! 
Besonders rührend war auch der Moment, als ich ihr gestern beim Dinner (und das ist übrigens ein schönes Ritual, wenn wir alle vier am Tisch sitzen und von unserem Tag erzählen) von meinem Job in Australien erzählt habe. Auf der Cattle Station musste ich damals einen Vertrag unterschreiben, in dem ein Absatz besagte, dass ich ALLE Tiere mit Respekt behandeln soll. Dazu gehörten die Hunde und Pferde, aber auch die Rinder, die ja nun mal kein so glückliches Ende vor sich haben und früher oder später eh getötet werden. Meine Vermieterin bekam schlagartig Gänsehaut :-).


Heute war ich dann selbstverständlich auch wieder arbeiten und ich bin sehr stolz: Ich habe diese Zimmergrößen-Problematik innerhalb eines Tages gelöst bekommen. Leider nur für eines der drei Hotels, aber ich habe die Hoffnung, dass bei den anderen beiden alles gut ist und ich mir diese lästige Sache ersparen kann. Es war allerdings ein sehr guter Lerneffekt, da ich mich jetzt auf den bekanntesten Buchungs-Websites sehr gut auskenne und weiß, wie man sie bedient und was es zu beachten gibt. Interessant ist auch, dass es da unter den Populärsten (z.B. Expedia oder Booking.com) extreme Unterschiede in der Bedienung und vor allem im Schwierigkeitsgrad der Bedienung gibt. Aber das nur für alle, die zukünftig dort ein Hotel promoten wollen.
Außer dieser etwas aufwendigeren und langwierigeren Aufgabe, habe ich heute mit meinem persönlichen Hauptprojekt gestartet. So steht es jedenfalls in meinem vertragsähnlichen Praktikanten-Dokument. Dabei handelt es sich um die Einführung der drei Hotels in Google+. Da ich bis vor drei Wochen zwar wusste, dass das existiert, aber noch nie einen Gedanken daran verschwendet habe, wie das funktioniert, wieso es das gibt und was man damit macht, besteht meine Hauptaufgabe zur Zeit in der Recherche. Das heißt, dass ich sehr viel lese und lerne und versuche alle mögliche darüber herauszufinden, um das dann möglichst bald der ganzen Abteilung zu präsentieren und um dann hoffentlich meine und deren Pläne und Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Besonders freue ich mich aber auf die nächsten Tage, da wir ein Special-Event promoten. Dabei geht es um das Hotel, was direkt in der Innenstadt steht und auch sehr nah an der Uni. Da der Uniabschluss naht, haben wir eine Aktion bezüglich der Familienfeiern auf Grund des Uniabschlusses. Diese Feiern können bei uns im Restaurant stattfinden und müssen promotet werden. Dabei werden wir uns auf das Marketing via Facebook konzentrieren, da man davon ausgehen kann, dass (so ziemlich) jeder Student einen Facebook-Account hat und so nur schwierig daran vorbei kommen kann. Wie genau man dabei mit dem Budget hantiert, wie man ausschließlich eine vorher festgelegte Zielgruppe anspricht und zu welchen Tages- und Nachtzeiten diese Ansprache am erfolgreichsten ist, werde ich dann in den nächsten Tagen lernen. 
Noch eine kleine Info am Rande: Heute gab es in der Angestelltenkantine Reis, Kürbis und Hühnchencurry, dazu Salat und Sandwiches, gestern gab es Kartoffelpüree, Chicken-Pies (Hähnchen in Blätterteig gebacken, sieht aus wie ein Kuchen) und warme Möhren, dazu Salat und Sandwiches. 
Zum Dinner heute Abend gab es Reis, Tortillafladen, Salat und ein Linseneintopf (ohne Huhn für mich und mit Hähnchen für den Rest der Welt). Falls es irgendjemanden interessiert, was es hier so zu Futtern gibt :-). 

Das Laufen zur Arbeit klappt übrigens immer noch ausgezeichnet und wenn ich im Büro ankomme, bin ich hellwach. Während des ganzen Tags im Büro (wo ich 8,5 Stunden fast durchgehend sitze und vor einen Bildschirm oder in die Gesichter meiner Kollegen starre) werde ich dann sehr müde und nach dem Fußmarsch nach Hause bin ich dann wieder wach. Also bis jetzt läuft das super :-).

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