Einen wunderbaren guten Morgen,
also gestern hatten wir ja das sehr sehr wichtige Meeting in dem Hotel in der Stadt. Es war unglaublich interessant, dabei sein zu dürfen. Ich habe selber nicht viel sagen müssen (zum Glück) und konnte mich lediglich auf das Zuschauen konzentrieren. Das war aber schon Kino genug. Zum Einen zu sehen, wie eine Präsentation für ein einjähriges Marketing-Konzept aussieht und zum Anderen auch die drauf folgenden Diskussionen zu sehen.
Dazu muss ich etwas mehr ausholen: Wie ich ja bereits gesagt habe, ist unsere Marketingabteilung für alle drei Hotels verantwortlich. Das, in dem wir auch unseren Sitz haben, ist das größte von allen und bringt auch mit Abstand den höchsten Gewinn ein. Gefolgt wird es von dem in der Stadt und dann kommt das in Stellenbosch. Entsprechend der Größe des Hotels und der Einnahmen sind auch unsere Marketingaktivitäten eingeteilt, sodass das Vineyard 55 %, das Townhouse 30 % und das Oude Werf nur 15 % unseres Marketingbudgets und unserer Zeit in Anspruch nehmen soll. Die Diskussion ging dann darum, dass wir zu wenig für das Townhouse tun und wie man das alles besser einteilen kann. Dabei handelt es sich aber um eine Entscheidung der Besitzer des Hotels und nichts, was in unserer Macht liegt. Hinzu kommt, dass wir viel mehr von dem alltäglichen Geschäft im Vineyard mit bekommen, weil wir physisch dort anwesend sind. Dementsprechend überlegen wir, einen Tag in der Woche komplett in diesem Hotel zu verbringen, um mehr vom Alltag dort mit zu bekommen und um vielleicht mehr Inspiration vor Ort zu bekommen.
Außer diesem Einwand gab es auch noch einige weitere Diskussionen, aber ich glaube, ich würde gegen einen der Artikel meines Praktikanten-Vertrages verstoßen, wenn ich das jetzt alles weiter ausbreiten würde. Also lass ich es mal dabei :-).
Dieses Meeting hat sich dann fast bis zum Mittag gezogen und wir sind dann zurück gefahren. Dort gab es Lunch und unmittelbar danach durfte ich in einem weiteren Meeting dabei sein, in dem es um die Marke Vineyard geht, also deren Stellung, Zielgruppe, Erneuereung, etc. Dieses Meeting wurde von einem Copywriter geführt, der sich außerdem mit der Markenposition und -gestaltung des Hotels beschäftigt. Er hat uns eine komplette Strategie der Neupositionierung präsentiert, bei der sich der Inhalt seiner letzten vielen Lebensmonate auf 7 Seiten Präsentation komprimierte. Die Art und Weise, wie er seine Ideen aber vorgestellt hat (mit Gestik, Mimik und grenzenloser Begeisterung) war total innovativ und inspirierend und ich muss mit vollem Respekt sagen: Dieser etwas ältere und bequemere Mann, im Freizeitlook, weiß, was er tut und wie er es anderen Menschen so präsentieren kann, dass sie genauso daran glauben wie er. Diese Fähigkeit bewundere ich total und hätte ich auch sehr sehr gerne.
Nach diesem Meeting und gefühlten 12 Stunden hinter meinem PC, um die aktuellen Projekte (wir sind mittlereweile bei knapp 60 und es müssen immer noch mehr digitalisiert werden) einzugeben und zu aktualisieren, stand dann das nächste Meeting an. Dieses war das "creative Meeting" unserer internen Abteilung. Jedenfalls war es das theoretisch. Wir haben uns aber spontan umentschieden, dass wir daraus unser Status Mweeting machen, was ja an dem Morgen nicht stattfinden konnte. Außerdem habe ich die Kontrolle bekommen und sollte ALLE neuen Projekte vorstellen, die aktuell rein gekommen sind, damit wir sie in der Runde besprechen können, um zu entscheiden, ob sie angenommen oder verworfen werden. Zum m Glück bin ich mit meiner aktuellen Organisation soweit, dass ich alle 35 Projekte präsentieren konnte.
Das lief dann folgendermaßen ab:
Ich stelle das Projekt vor, dann wird ein "Owner" ernannt, also jemand, der das Projekt leitet, dann werden die Details, wie zum Beispiel die Ziele, die möglichen Schwierigkeiten und das Budget besprochen. Zum Schluss entscheiden wir über eine Deadline. Das alles muss ich dann am Montag digitalisieren und je nach dem Stand und Aufwand des Projektes organisieren. Also sind die ersten vier Arbeitsstunden meines neuen Wochenanfangs auf jeden Fall schon mal belegt.
Besonders lustig war aber auch, dass ich die komplette Kontrolle übernommen habe (wobei ich mir teilweise wie eine Kindergärtnerin vorkam). Ich habe zunächst nett und ruhig versucht, alle zu dem Meeting zu zitieren, habe mich aber dabei erwischt, wie ich zunehmend lauter und ungeduldiger wurde, als niemand auf meine Aufrufe reagiert habe. Dafür und für meine energische und beständige Art und dass ich keine Angst habe, etwas lauter zu werden, habe ich immerhin dann sehr viel Lob bekommen :-). Außerdem habe ich den Vorschlag gemacht, dass ich, wenn ich weiterhin ignoriert werde, für meine täglichen Meeting-Aufrufe ein Instrument oder ein Megaphon haben möchte. Es wird noch diskutiert, ob es sich dabei um eine Trommel, eine Pfeife oder von diesen lauten Fußball-Stadion-Tröten handelt :-).
Da die ganze Sache also etwas länger gedauert hat, habe ich gestern meine ersten Überstunden geschoben.
Als ich dann nach Hause wollte, bin ich mitten in ein Gewitter geraten und hatte natürlich keinen Regenschirm dabei. Klitscheklatsche nass bin ich dann hier angekommen,aber immerhin gerade noch rechtzeitig bevor es angefangen hat zu blitzen und zu donnern.
Leider fallen auch alle meine Samstags-Pläne im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, da Überschemmungen und Unwetter, sowie kleinere Wirbelstürme gemeldet sind. Das passiert zwar alles bei angenehmen 21 Grad, aber das hilft mir auch nicht sonderlich. Also habe ich mir eine Menge DVDs von der Tochter meiner Vermieterin ausgeliehen und werde wohl einen etwas ruhigeren Samstag verbringen. Wir hatten auch überlegt, heute Abend zusammen was zu machen, allerdings hat sie sich jetzt eben sehr reumütig bei mir entschuldigt, dass sie den Geburtstag eines ihrer mehr oder weniger engen Freunde verpennt hat und dort hin muss. Da wir aber noch eine Menge Möglichkeiten haben werden, das nachzuholen, ist das vollkommen OK, mal ganz davon abgesehen, dass zur Zeit vom Autofahren abgeraten wird wegen den Überschwemmungen.
Im Moment regnet es gerade nicht, weshalb ich überlege, diese Pause zu nutzen, um in die Stadt zu gehen und mich mit Schokolade oder irgendwas, was man zum DVD gucken braucht, einzudecken. Außerdem habe ich das Bedürfnis mich etwas zu bewegen, weshalb ich über eine kleine Jogging-Runde nachdenke, bevor es wieder anfängt zu regnen.Und wenn ich den ganzen Tag mit Laptop, Schoki und Chips plane, wäre ein bisschen Bewegung vielleicht ganz ratsam, um Montag noch in mein Büro-Kostümchen zu passen :-).
Heute Morgen ist auch der andere Student gefahren, der zwei Jahre hier gewohnt hat und der jetzt wieder (nach Beendigung seines Studiums) nach Hause zieht. Das ist zwar schade, aber immer hin habe ich jetzt ein Badezimmer ganz für mich allein :-).
Das war es auch erstmal ganz aktuell von mir und jetzt muss ich mich etwas beeilen bevor der Regen wieder anfängt :-).
P.S.: Morgen soll übrigens wieder die Sonne scheinen, aber es sind nur Grad und Wind gemeldet.
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